Letzte Tour eines Weltstars: James Last gastiert in Krefeld
Kaum ein Musiker und Bandleader ist so lange und erfolgreich im Geschäft wie James Last. Am 24. April macht der 84-Jährige mit seinem Orchester Station im König-Palast.
Krefeld. Lebende Legenden gibt es nicht viele. James Last gehört unbestritten dazu. Die Stationen seines Lebens erzählen zugleich die Meilensteine der Musik. „Hansi“, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, kann auf eine Karriere zurückblicken, die sich die meisten Künstler nicht zu erträumen wagen. Aber sich zurücklehnen und sein bewegtes Leben Revue passieren zu lassen, das ist nicht sein Ding.
Einmal zieht es den gebürtigen Bremer noch auf die großen Bühnen. Eine letzte Tour will er noch machen. Und er hat auch allen Grund dazu. Dieses Jahr feiert der 84-Jährige ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 50 Jahren arbeitet er mit seinem Stammlabel Polydor zusammen. Bei Polydor schloss er seinen ersten Plattenvertrag ab, woraufhin seine Karriere begann.
James Last begann mit seinem Orchester Instrumentalstücke aufzunehmen, die er zum Teil selbst komponierte, zum Teil aber auch einfach neu arrangierte. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf ein Musikgenre, sondern bediente sich der kompletten musikalischen Vielfalt, von Swing bis Klassik, von Rock bis Pop. Schon bald entwickelte James Last seinen eigenen Sound, den „Happy Sound“, mit dem er von 1965 an für rund zwei Jahrzehnte einen so großen Erfolg hatte, dass er zeitweise für über 30 Prozent der Schallplattenverkäufe von Polydor Deutschland sorgte. Dieser Sound war es auch, der ihn unverwechselbar machte und bald von Wegbegleitern wie zum Beispiel Max Greger abhob.
Ein Grund für die enorme Popularität des Künstlers sind auch sein musikalischer Mut und seine Offenheit. Während im Jahr 1945 Jazz und Swing das ferne Amerika umtrieben, waren diese Musikrichtungen wegen des Verbots in der NS-Zeit in Deutschland weitgehend noch „unbekannt“. Last hingegen interessierte sich bereits für diese Rhythmen.
Es gibt fast keine Auszeichnung, die der stets gut gelaunte Musiker nicht erhalten hat, kaum ein Land, das er nicht bereiste. Auch in diesem Punkt bewies der Ausnahmemusiker seine Experimentierfreude: Im Jahr 1972 startete er eine Tour durch die damalige Sowjetunion. Die Menschen dort kannten James Last nur von ins Land geschmuggelten Tonbändern, und so brachte die Tour auch einige Schwierigkeiten mit sich.
In Moskau zum Beispiel wurde mitten im Konzert der Strom abgestellt. Last hatte sich darauf eingelassen, die von Publikum geforderten internationalen Hits zu spielen. Von den Gastgebern waren eigentlich nur russische Volkslieder vorgesehen. Nicht nur wegen solcher waghalsigen Aktionen und dem unerschöpflichen Wunsch, seine Lieder in die Welt zu transportieren, ist James Last so authentisch.
Die Liebe zur Musik ist unbestritten. Selbst seinen 80. Geburtstag, den er am 17. April 2009 feierte, nahm er zum Anlass für eine Tournee: „Mit 80 Jahren um die Welt“ umfasste 23 Konzerte in den größten Konzertsälen, die Europa zu bieten hat. Wer danach wehmütig dachte, dies sei die letzte Tour gewesen, wurde schon zwei Jahre später eines Besseren belehrt: „Musik ist meine Welt“, einen passenderen Titel hätte es kaum geben können für eine Tour des Partykönigs, zu dem er gerade in den 70er Jahren avancierte. Die Medleys, die er in dieser Zeit schuf, fanden ein Publikum zwischen Rock- und Tanzmusik.
Der Drang, sich stets weiterzuentwickeln und nicht auf der Stelle zu treten, spiegelt sich auch in den Künstlern wider, mit denen er über die Jahre gemeinsam gearbeitet hat. So zählen Wencke Myhre oder Freddy Quinn genauso zu der langen Liste an kreativen Partnern, wie die aktuellen Bands Fettes Brot oder Unheilig.
James Last wäre nicht James Last, wenn er sich nicht mit einem Paukenschlag von seinem Publikum verabschieden würde. Und so wird sich der erfolgreichste Bandleader aller Zeiten mit seinem Orchester noch mal auf den Weg machen. Das letzte Mal, so sagt es auch der Titel seiner Tournee: The Last Tour. Vielleicht wird es tatsächlich das letzte Mal sein, dass James „Hansi“ Last sein Publikum persönlich von den Stühlen reißt. Seine Musik aber bleibt zeitlos.
Mittwoch, 24. April, 19.30 Uhr, König-Palast: James Last — The LAST Tour