Mirja Boes: Schlagfertig und zum Brüllen komisch

Mirja Boes begeistert mit ihrer neuen Band im ausverkauften Seidenweberhaus.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Eine Alltagssituation, wie jede Frau sie kennt: Der Mann steht vor dem offenen Kühlschrank und findet etwas nicht, möchte einen genauen Hinweis. Der Grund liegt auf der Hand: Männer sind Jäger und keine Finder, beschreibt Mirja Boes es in einem ihrer Lieder am Samstagabend im ausverkauften Seidenweberhaus.

Eine gut aufgelegte und strahlende, wenn auch — wie sie es nennt — nach zwei Kindern mit Restschlacke um den Bauch gesegnete Mirja Boes stürmt die Bühne. Sie hat sich für ihr inzwischen viertes Programm eine Band zugelegt, die Honkey Donkeys, und so wird ihr Comedy-Programm dann auch durch Musikeinlagen unterbrochen.

Boes hat eine durchaus gute und angenehme Stimme, mit der sie witzige und flotte Songs vorträgt, schließlich hat sie mal Musical an der Uni Leipzig studiert. Trotz der sechsköpfigen Männer-Band und der — wenn auch in Unterzahl vorhandenen — Männer im Publikum möchte sie in ihrem neuen Programm „Das Leben ist kein Ponyschlecken“ über Frauenthemen sprechen.

Dass Frauen angeblich nur über Schuhe reden, dem widerspricht sie vehement: Frauen reden über Männer und natürlich über Penisse, und sie würden dabei viel lachen, sagt sie. An diesem Abend lachen aber nicht nur die Frauen, sondern ebenso ihre mitgeschleiften und Ticket zahlenden Männer. Mit den 20 000 Wörtern, die raus müssen bei ihr, ist sie nach dem Programm dann auch sicher durch und muss nicht innerlich verbrennen und womöglich schlecht schlafen. Dass sie mit diesen Wörtern auch noch anderen einen schönen und kurzweiligen Abend beschert hat, lässt sie vielleicht noch ein bisschen besser schlafen.

Vor der Pause trägt sie den Männern auf, den Namen ihrer Frau, Freundin oder Lebensgefährtin auf einen Zettel zu schreiben und in das rosa Körbchen zu werfen. Sie habe eine ganz romantische Überraschung für die Frau. Sie sei aber auch gut im Schluss machen und tue das gerne für denjenigen, der sich nicht traue.

Die Frauen durften in ein schwarzes Körbchen Wünsche an die Band richten, Lieder zu spielen, Tänze aufzuführen oder sich irgendwelche bizarren Klamotten anzuziehen. So beweist nicht nur Boes, dass sie ein echter Stand-up-Comedian ist, sondern auch die Band, die jeden Spaß mitmacht, für Lacher sorgt und bereits viele Fans im Publikum gefunden hat. Wie zum Beispiel die junge Dame, die dem Gitarristen ein Lied lang den Bart kraulen darf.

Boes’ Programm ist kein dauernder Schenkelklopfer, es werden nicht ununterbrochen Pointen aneinandergereiht, sie ist eher jemand, der Anstoß braucht und darauf mit brüllend komischen Antworten aufwartet. Die Musikeinlagen lockern den Abend auf, man beruhigt die Lachmuskeln und kann durchatmen. Eine gute Idee von Boes, dadurch ihr Programm zu bereichern. Sie bezieht die Zuschauer immer wieder mit ein, und so bleibt es immer spannend sowohl für sie als auch für das Publikum. Man weiß schließlich nie, was als Nächstes passiert, und auf welche Ideen die Gäste so kommen.