Mit Gewand, Krone und Stern für Kinder unterwegs

Die Sternsinger von St. Anna ziehen von Haus zu Haus und sammeln Spenden. Das kommt einem Projekt in Indien zugute. Die Zahl der Aktiven ist erheblich gesunken.

Foto: Knappe,Jörg (knap)

Krefeld. „Wir wünschen diesem Haus Gottes Segen“ — die Sternsinger sind in diesen Tagen wieder unterwegs und verbreiten die hoffnungsvolle Botschaft Gottes bei allen Menschen in der Stadt. 18 kleine Caspars, Melchiors und Balthasars sind es beispielsweise, die rund um St. Anna von Haus zu Haus ziehen und dort neben der Vergabe des Segens Spenden für arme Kinder in Indien sammeln.

Moritz, Justus und Malte Behrend gehören dazu. Ausgestattet mit Gewändern, Kronen und dem Stern von Bethlehem machen sie sich nun als Boten der Hoffnung an mehreren Tagen rund um den Josef-Brocker-Dyk auf den Weg. Und sie verkünden: „Jesus ist Mensch geworden — Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen.“ Sie singen, sprechen ihren Segen aus und zeichnen mit weißer Kreide die Jahreszahl sowie die Buchstaben C, M und B an die Eingangstüre.

Während Moritz und Justus schon seit vier Jahren dabei sind, ist es für den achtjährigen Malte das zweite Mal. „Das Sternsingen macht mir großen Spaß. Denn es ist für einen guten Zweck, um Geld für die Kinder in Indien zu sammeln“, sagt Moritz, der den Balthasar mimt. Er trägt ein helles Gewand aus Leinen und einen großen Stern, der an einem Holzstab befestigt ist. Mit seinen 13 Jahren ist er der älteste unter den Sternsingern.

Malte ist mit einem blauen Gewand als Caspar verkleidet. Sein Gesicht ist mit Schminke schwarz angemalt. Für die Figur des Melchiors hat sich der zwölfjährige Justus ein rotes Kleid zugelegt und eine Krone aufgesetzt.

„Die Kinder haben totalen Spaß daran“, erzählt Mutter Regina Behrend. Sie arbeitet als Katechetin in der Gemeinde St. Anna und unterrichtet im Kommunionsunterricht. In das Gemeindeleben sind sie und ihre Kinder stark integriert. Drei ihrer vier Sprösslinge sind außerdem als Messdiener tätig.

Gemeindereferent Jochen Pesch ist glücklich über die mitwirkenden Kinder und deren Mütter, die sie begleiten. Dass die Zahl der Sternsinger einmal höher war, daraus macht er kein Geheimnis. „Ich organisiere das Sternsingen seit 15 Jahren“, erzählt er. „Damals waren es noch 40 Kinder, ganz früher sogar bis zu 60.“

Mittlerweile sei die Zahl auf um die zwanzig Kinder gesunken. „Die Menschen identifizieren sich nicht mehr so mit der Kirche, dies geht einher mit religiösem Abstand und kirchlicher Entfremdung“, sagt er mit Bedauern. Konsequenz daraus werde sein, dass sich die Haushalte irgendwann anmelden müssten, damit die Sternsinger zu ihnen kommen. Denn noch klingeln sie an jeder Haustür in ihrem Bezirk. „Aber diejenigen, die sagen, sie fühlen sich zugehörig zur Gemeinde, die machen immer noch mit“, berichtet Pesch.

Erste Zielgruppe bei der Suche nach Sternsingern seien die Kommunionkinder. In diesem Jahr gibt es sechs Neuzugänge. „Wir erreichen 80 Prozent der Haushalte“, so Pesch. Jährlich werden etwa 6000 Euro gesammelt. Moritz, Justus und Malte werden noch heute und morgen Spenden sammeln und freuen sich, einen Teil dazu beitragen zu können, um den Kindern in Indien zu helfen.