Offene Gartenpforte: Wildes Blühen in den Niepkuhlen
Dietlind Dorbach zeigt ihr großes, schattiges Reich.
Krefeld. Tag der offenen Gartenpforte im Krefelder Norden: Die Schritte knirschen auf dem Kiesweg, sonst ist in der sonntäglichen Stille nur Vogelgezwitscher aus den alten Bäumen zu hören. Hohe Buchenhecken am Wegrand bilden gemeinsam mit großen Buchssträuchern Gartenzimmer.
In einem steht eine große Holzstatue schief in der Sichtachse, die durch mehrere Öffnungen in den Blätterwänden führt. Eigentlich ist das ein typisches Element der barocken Gartenarchitektur — doch nicht mit diesem Laissez-faire in der Botanik.
„Heute kommt noch eine Bekannte und schneidet die Sichtachse und etwas an den Wänden“, erklärt Dietlind Dorbach fast entschuldigend. In ihrem großen Garten an den Niepkuhlen hat sie schon längst eine Einsicht gewonnen: Erkenne deine Grenzen! „Ich liebe durchaus Blütenpracht, finde Eleganz schön — aber alles ist mühselig: Rasenkante will gestochen werden, Unkraut gejätet, Buchs geschnitten. Wo ich etwas hinsetze oder säe, habe ich wenig später etwas Blühendes.“
Unter den großen alten Bäumen, die ihr Grundstück prägen, sind die Standortbedingungen dennoch nicht ganz ideal für eine blühende Pracht. Auch in dem Abschnitt zwischen dem Wohnhaus und der kleinen Orangerie, wo sie vor 14 Jahren begonnen hat, einen klassischen Bauerngarten anzulegen, ist die Sonneneinstrahlung durch die hohen Bäume nicht optimal. Den Wildwuchs schattenliebender Unkräuter hat sie mit Folien und Mulch gebannt. Zwischen den Buchsstreifen teilen sich einige Beerensträucher friedlich das Terrain mit Rosenbüschen. Einsam steht ein Rosmarinbüschel in einem Beet.
Am Übergang zum Seeufer gedeiht die Flora von Natur aus prächtig. „Es ist schwierig, immer der Sache Frau zu werden“, gesteht Dorbach. Darum hat sie sich mit dem „Vintage-Stil“ ihres Gartenparadieses arrangiert.
Besucherin Gisela Grundmeier nutzt den Tag der offenen Gartenpforte gerne, um in andere, vor allem große Gärten zu schauen. „Wir haben selber einen solchen Garten mit altem Baumbestand.“ Sie sucht gerne in anderen Gärten wie auch auf Reisen Anregungen. In den Niepkuhlen ist es ihr allerdings zu wild.