Oldtimer: Kult-Cabrios an der Burg
Viele der offenen Fiat 124 finden den Weg zurück aus der Neuen in die Alte Welt.
Krefeld. Über das alte Pflaster der Rheinbabenstraße ist im Laufe der Jahrhunderte schon so manches Vehikel gerollt. Die Burg Linn steuerte am Freitag ein Konvoi aus "kraftfahrzeugtechnischem Kulturgut" an. So werden jene Oldtimer über 30 Jahren im Amtsdeutsch bezeichnet, die ein H-Kennzeichen besitzen. In diesem Fall handelte es sich um 20 Fiat 124 Spider aus verschiedenen Baujahren. Ihre Besitzer aus der ganzen Republik trafen sich zu ihrem Saisonauftakt.
Ausfahrten und Besuche stehen für die Spider-Liebhaber an diesem Wochenende auf dem Programm. Nach einer Seidentour durch Krefeld steuerten sie Freitag Burg Linn an. Dabei fiel auf, dass die Fiat-Oldtimer-Freunde die Farbe rot für ihre Schätzchen bevorzugen, so auch Ralf de Vrée aus Schleswig-Holstein. "Ich habe ihn 1988 gekauft", strahlt sein Eigentümer voller Stolz. Sein Spider stammt aus dem Jahr 1969 und ist bei dem Treffen das älteste Modell. Auch für die Krefelderin Sonja Borghoff-Uhlenbroich ist der Spider etwas Besonderes. "Man kann den Spider sportlich fahren, trotzdem ist er alltagstauglich."
Ihr Fiat hat wie viele seiner Art eine Odyssee hinter sich: "Viele Spider sind direkt in die USA geliefert worden." Von den rund 198 000 produzierten Autos wurden etwa 85 Prozent in das Land mit den unbegrenzten Möglichkeiten exportiert. Als Re-Import kehren die Cabrios seit einigen Jahren nach Europa zurück. Für den US-Markt wurden die Fahrzeuge damals mit einem Katalysator ausgestattet. Ein Umstand, der sich für die Oldtimer heute als Vorteil entpuppen dürfte. Denn im April 2008 tritt bundesweit die neue Feinstaubverordnung in Kraft. In Innenstädten sollen Umweltzonen eingerichtet werden, die nur mit schadstoffarmen Pkw befahren werden dürfen. Für alte, europäische Spider, die für verbleites Benzin konzipiert wurden, könnte das zu einem Problem werden.
"Das wird im Club heiß diskutiert", weiß Borghoff-Uhlenbroich. Ein "Klimakiller" sei ihr Spider nicht, der durchschnittlich acht Liter verbrauche. Außerdem fahren die Oldtimer-Freunde ihren Wagen nicht täglich, sondern meist nur an Sommertagen. "Das H-Kennzeichen hätte gute Chancen auf eine Ausnahmeregelung", hofft deswegen auch Ralf de Vrée. Aber Fahrzeuge ab dem Baujahr 1977/78 bekämen wohl Probleme. "Es gibt aber inzwischen Nachrüstsätze für einen Kat. II." Diese kosten rund 600 Euro.