Pflaster: Arbeit am historischen Mosaik
Vor dem Moltke-Gymnasium wird das ursprüngliche Muster rekonstruiert. Krefelder Baudenkmal-Stiftung investiert 18 000 Euro.
Krefeld. Wenn in knapp zwei Wochen die Schüler dem Haupteingang ihres Gymnasiums am Moltkeplatz zustreben, laufen sie über frisch restauriertes Pflaster. Seit Ferienbeginn werden auf der rund 400 Quadratmeter großen Mosaikpflasterfläche nicht nur Schäden beseitigt — auch das original historische Verlegemuster wird rekonstruiert.
„Hier entsteht zur Zeit ein handwerkliches Kunstwerk“ erläutert Klaus Reymann, Vorsitzender der Krefelder Baudenkmal-Stiftung, vor Ort. Dass hier akribische Handarbeit erforderlich ist, wird sofort sichtbar. Steine werden sortiert und neu verlegt, zerbrochene Platten ausgetauscht. Das historische Muster mit Quadraten aus Basaltlavasteinen und Reihenpflasterung wird nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wieder sichtbar.
In seiner Struktur ist es auf die Architektur des Gebäudes direkt bezogen, so dass hier auch größere Zusammenhänge wieder hergestellt werden. Mit den nötigen Vorarbeiten entstehen Kosten von 18 000 Euro, die die Stiftung komplett aus Spendenmitteln bereitgestellt hat.
Schon vor drei Jahren hat die Baudenkmal-Stiftung das Projekt bei der Stadt angestoßen. Dass es bis zur Umsetzung so lange gedauert hat, sorgt neben der Freude auch für leicht kritische Untertöne. „Es ist unbegreiflich, dass so etwas so lange dauert“ sagt der stellvertretende Vorsitzende Armin te Neues.
Die Intention der Stiftung für die Fördermaßnahme begründet Reymann so: „Unsere Zukunft geht hier zur Schule, da darf das Gebäude nicht verkommen“.
Für das von August Biebricher genau vor 100 Jahren entworfene Gebäude werden noch mehr Restaurierungsmaßnahmen angestrebt. Weiteres konkretes Projekt sind die Fenstertüranlagen an der rückwärtigen Fassade, die im Schulalltag enormen Belastungen ausgesetzt sind. „Dass sie in der Substanz noch in Ordnung sind, weist auf die hohe Qualität des Materials hin“, sagt Reymann.
Mit 15 000 Euro beteiligt sich die Stiftung an der Restaurierung, die in Kürze beginnen soll. Weitere Spendenmittel werden noch benötigt. Zumal die Stiftung noch insgesamt weitere zwölf Objekte in Krefeld im Visier hat.
Zu den konkret geplanten Projekten gehören der Musikpavillon im Stadtgarten, der Pavillon im Kaiser-Friedrich-Hain und das Gartenhaus bei Haus Esters. Auch beim Moltke-Gymnasium gehen die Ideen nicht aus. So hat man die Wiederherstellung der abgerundeten, historischen Sitzgelegenheiten entlang der Rasenflächen im Visier.
Mit der Pflasterfläche ist im Sinne der Stiftung ein wesentlicher Schritt getan, der die Aufmerksamkeit auch auf den Platz insgesamt lenken soll.