Schlachtgarten: Gut gelaunte Hip-Hopper
Trotz des Regens hatten die Besucher beim ersten Pressplay Jam im Schlachtgarten ihren Spaß: Ein Universum Gleichgesinnter.
Krefeld. Die Organisatoren sind bemüht, Absperrungen und Planen festzuhalten, während sich die Gäste unter die wenigen Sonnenschirme drängen. Für die Macher der ersten Hip-Hop-Veranstaltung Pressplay Jam am Samstag im Schlachtgarten kommen Regen und Sturm vollkommen unerwartet.
Entsprechend hektisch laufen Alberto D’Aloisio und Cihon Demirci durch den Biergarten an der Dießemer Straße. „Wir brauchen nun schnellstmöglich einen Notfallplan“, stöhnt D’Aloisio. Sein Kollege Demirci, der als DJ den Künstlernamen Elvis Pressplay trägt und damit Namensgeber des Open Air Festivals ist, erklärt unterdessen: „Wir wollen hier Hip-Hop wie in den alten Tagen bieten. Hip-Hop besteht aus vier Säulen — dem Rap, dem DJing, dem Breakdance und dem Graffiti.“
All das sei für heute geplant gewesen. Dadurch werde hier ein Universum Gleichgesinnter geschaffen. „Die jungen Krefelder Künstler werden gefördert, weil ihnen hier eine Bühne geboten wird.“, fügt D’Aloisio stolz hinzu.
Einer von ihnen ist Mofo, der eigentlich Moritz Schmalbach heißt, aber mit seinem bürgerlichen Namen will hier niemand angesprochen werden. „Ich rappe heute Abend eine halbe Stunde zusammen mit Elvis Pressplay als DJ“, erzählt der junge Künstler, der heute 25 Jahre alt wird. Ob er denn aufgeregt sei? „Bisher nur ein bisschen, aber das kommt bestimmt noch.“ Zu dem lässigen Outfit mit Cappy und weiten Hosen würde Nervosität auch nicht wirklich passen.
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen, die Sonne wagt sich hinter den Wolken hervor. Während im Schlachtgarten selbst ein Wettbewerb von DJs beginnt, strömen die jungen Hip-Hopper raus auf den Parkplatz, um sechs Graffiti-Künstlern beim Malen mit Sprühdosen zuzusehen — zwei Stunden später als geplant.
Nach und nach entstehen Gesichter, Striche und Schriftzüge. „Eigentlich wollten wir die graue Betonwand verschönern, aber jetzt müssen wir doch Leinwände nehmen“, erläutert Artem Wächter, der seit 35 Jahren Künstler und inzwischen auch Kunstdozent ist.
Die geplante Breakdance-Aufführung ist hingegen komplett ausgefallen. „Ich habe seit drei Tagen überhaupt nicht geschlafen, weil so viel zu organisieren war“, meint Kolja Amend, Miteigentümer des Schlachthofs und des Schlachtgartens.
„Am 2. September wird der Schlachthof offiziell wieder eröffnet, bis dahin hoffen wir auf eine gute Biergarten-Saison im Schlachtgarten.“ An diesem verregneten Samstag liegt der Strandabschnitt mit den Liegestühlen allerdings doch ziemlich verlassen da.
Am Abend treten auch Rapper aus ganz Deutschland auf, die bereits Plattenverträge haben. Das sei auch Sinn der Sache, meint Demirci. „Sie können unseren Krefelder Künstlern dann ein Vorbild sein.“