Silvia & the City: Im Land der heimlichen Sparfüchse
New York. US-Amerikaner sind weltweit ja nicht gerade als Sparfüchse bekannt. Und wie ich mit zunehmender Aufenthaltsdauer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten lernen muss: zurecht nicht. Peter Zwegat würde mit den dekadenten Lebensgewohnheiten manch eines Amis jedenfalls mehr als nur eine Sondersendung füllen können. Sparsamkeit gilt in den USA offensichtlich als unsexy.
Besonders die Energieverschwendung ist hier beispiellos: Im bis zu 40 Grad Celsius heißen New Yorker Sommer muss man in Winterkleidung ins Büro gehen, wenn man sich aufgrund der dort vorherrschenden arktischen Temperaturen nicht erkälten will. Während draußen fast der Asphalt schmilzt, schaffen elektrische Fußheizungen drinnen Abhilfe gegen das klimaanlagen-bedingte Frösteln.
Im Winter wiederum läuft die Heizung dermaßen auf Hochtouren, dass karibische Gefühle aufkommen und zur Regulierung der Hitze alle Fenster aufgerissen werden müssen.
Trotzdem scheint es auch Bereiche zu geben, bei denen „Geiz ist geil“ gilt, wie ich von einer New Yorker Wohngemeinschaft lernen musste. Beispielsweise beim Küchenbedarf: Anstatt viel Geld für essentielle Zutaten wie Salz und Pfeffer aus dem Fenster zu werfen, greifen sparsame New Yorker auf die kostenlose Variante zurück, indem sie Portionspackungen aus dem Schnellimbiss in die eigenen vier Wände überführen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Servietten, die als Küchenrollenersatz dienen, und für Plastikbesteck, das den zusätzlichen Vorteil mitbringt, nicht gespült werden zu müssen.
Besonders charmant fand ich aber den folgenden „Spartipp“: Es gibt in Manhattan Lokale, in denen man zum Zehn-Dollar-Cocktail eine kostenlose — und für Amerikanerinnen lebensnotwendige — Maniküre geschenkt bekommt. Und an dieser Stelle finden selbst New Yorker sparen dann wieder sexy.