Silvia & the City: Krefelderin will New York erobern
Silvia Pyttel verbringt das nächste halbe Jahr in der Riesen-Metropole der USA.
Krefeld. Ein seliges Grinsen ist in den letzten Tagen ihr stetiger Begleiter. Denn so ganz kann es Silvia Pyttel immer noch nicht glauben: In wenigen Stunden wird sie ihre Heimat, das beschauliche kleine Krefeld, verlassen und in eine Mega-Metropole ziehen - nach New York City, der Stadt von Carrie Bradshaw und ihren Freundinnen, von Woody Allen und der großen kupfernen Lady mit der goldbeschichteten Fackel.
Dass sie ausgerechnet im bevölkerungsreichsten Ballungsraum der USA gelandet ist, ist eigentlich purer Zufall. Vor etwas mehr als zwei Monaten saß sie vor ihrem Computer - getrieben vom puren Fernweh nach dem Abschluss ihres Studiums. "In einem mutigen Moment habe ich Praktikumsbewerbungen in die ganze Welt verschickt, von Mexiko über Kapstadt bis Bali", berichtet die 25-Jährige. "Und aus New York habe ich sofort eine Rückmeldung bekommen."
Zwei Telefoninterviews später hatte sie eine Halbjahres-Stelle in der Personalabteilung des deutschen Bekleidungsunternehmens Hugo Boss in der Tasche. Eine Traum-Chance, denn Mode gehört zu Silvias großen Leidenschaften. "Angesichts der Tatsache, dass ich jede deutsche Ausgabe des Magazins Instyle seit dem Erscheinen 1998 archiviert habe, ist das genau mein Ding", so die selbstironische Analyse. "Und auch der Aufgabenbereich gefällt mir sehr. Als Werkstudentin bei einigen großen Unternehmen konnte ich da erste Erfahrungen sammeln."
Am meisten freut sie sich aber auf das große Abenteuer. Bereits Anfang 2009 hat sie New York als Touristin besucht und ist zu dem Schluss gekommen: "Eigentlich ist Krefeld viel zu klein für mich, denn ich bin eher der urbane Typ: Ich liebe es, in Cafés zu sitzen und Leute zu beobachten, und finde es aufregend, dass eine Stadt so viele Gesichter haben kann." Soho, das Greenwich Village, Manhattan - das seien alles Welten für sich. "In Krefeld kenne ich jede Ecke, und in New York habe ich die Möglichkeit, an jeder Ecke etwas Neues zu erleben."
Sie hat zwar noch keine Wohnung, kennt niemanden und bekommt nur ein kleines Stipendium und eine Mini-Entschädigung - "womit ich höchstens meinen Kaffee-Konsum und zwei Taxifahrten finanzieren kann" -, aber sie schaut mit der Zuversicht einer unerschütterlichen Optimistin in die Zukunft. "Ich werde schon nicht unter einer Brücke schlafen."
Trotzdem weiß Silvia, dass sich spätestens am Flughafen eine große Portion Melancholie unter ihre Vorfreude mischen wird. "Ich werde meine Familie, Freunde und die Klönrunden mit meinen Mädels im Blauen Engel vermissen", ist sie sich sicher. "Außerdem bin ich an meinem Geburtstag, Weihnachten und Silvester alleine. Da wird der Big-City-Blues bestimmt nicht lange auf sich warten lassen."