Fockens WM-Titel rührt Trainer zu Tränen
Die besondere Lebenseinstellung der Weltmeisterin.
Krefeld. Es sind diese unvergesslichen Momente, die sich tief ins Gedächtnis von Aline Focken eingegraben haben. Dieser glänzende Blick, in Erwartung der deutschen Hymne. Nur für sie. Hoch oben auf dem Podest. Vater und Trainer Georg Focken, der starke Mann, ist zu Tränen gerührt.
Sechs Monate ist es nun her, dass die Hülser Ringerin im fernen Taschkent den WM-Titel in der Klasse bis 69 Kilogramm eroberte. Es war der erste WM-Triumph für den Deutschen Ringer Bund seit 2002.
Selbst die Kommentatoren des Kampfes freuen sich, dass eine Frau aus Deutschland gewonnen hat. Und nicht schon wieder eine Asiatin. Auch das zeigt noch einmal, wie besonders dieser Erfolg nicht nur für Aline Focken selbst ist.
Dabei konnte es im Finale nicht spannender zugehen. Noch einmal: Die Japanerin Sara Dosho führt zehn Sekunden vor Schluss mit 4:3. Doch dann eine letzte Attacke der 23-jährigen Krefelderin — und ihr Versuch glückt. Focken kann es kaum fassen, reißt die Augen weit auf, hält sich die Hände vor den Mund. Applaus auf den Rängen im Gymnastics Palace von Taschkent.
„Ringen ist eine Lebenseinstellung. Es geht darum, keine Angst zu haben und sich durchzusetzen“, sagt die Ringerin von Germania Krefeld. Im Training wirft sie ihre Übungspartner, meistens Männer, problemlos auf die Matte. „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt“, sagt Vater Georg mit Stolz. Der Traum soll noch nicht zu Ende sein. Ihr nächstes Ziel ist schon formuliert. Bei Olympia soll bald eine Medaille her. Für den bisher größten Sieg ihrer jungen Karriere wählten die Leser Focken auf Rang drei. anle