Was wurde aus Bericht gestrichen?
Die Rechnungsprüfer zeichneten alles auf.
Krefeld. Haben Oberbürgermeister Gregor Kathstede und der damalige Kämmerer Manfred Abrahams für sie unbequeme Passagen aus dem Prüfbericht zur 800.000-Euro-Finanzpanne herausgestrichen? Darauf lassen interne Unterlagen des Rechnungsprüfungsamtes schließen, in denen vom "Verzicht auf die Vorwürfe gegen Kämmerer und OB" in dem Bericht gesprochen wird. Dabei war Bezug auf den Paragraphen 31 der Gemeindehaushaltsverordnung genommen worden: Abrahams und Kathstede wurde eine Organisationsverantwortung vorgehalten.
In dem Zeitraum von beinahe zwei Jahren, in dem Pannen und Abläufe im Amt beleuchtet worden sein sollen, haben die städtischen Rechnungsprüfer vor allem auf Stellungnahmen des betroffenen Fachbereichs gewartet. Der ließ Fristen verstreichen und äußerte sich nur unvollständig. Anfang 2010, nachdem der Prüfbericht im Büro des Oberbürgermeisters lag, gab es dann noch eine Besprechung nach der anderen, was den Vorgang weiter verzögerte. Laut Hans Butzen (SPD) sollte der Fehlbetrag von 800.000 Euro sogar in der Jahresrechnung 2008 versteckt werden. Das habe die Verwaltungsspitze aber nicht durchsetzen können.
Eine dreiköpfige SPD-Delegation war Freitagvormittag zu einem Informationsgespräch bei Regierungspräsident Jürgen Büssow. Er wurde gebeten, den Finanzskandal auf mögliche dienstrechtliche Verstöße von Kathstede und auch des Ex-Kämmerers zu untersuchen. Zugleich informierten sie den Parteikollegen über ihre Erkenntnisse.