„Bayer soll die Bagger stoppen“
Landrat Thomas Hendele wundert sich über das Verhalten des Chemieunternehmens. Eine Infoveranstaltung zur geplanten Bayer-Pipeline soll nun nach dem Vorbild von Monheim, Hilden und Langenfeld auch in Erkrath stattfinden.
<strong>Kreis Mettmann. "Bayer bietet mit seinem Vorgehen kein gutes Beispiel im Umgang mit den Bürgern" - Landrat Thomas Hendele zeigte sich am Mittwoch sichtlich erzürnt über das Verhalten des Chemieunternehmens, im Kreis Mettmann weiter munter an der Kohlenmonoxid-Pipeline zu bauen, obwohl sich das Verwaltungsgericht mit den aktuellen Aussetzungsanträgen von besorgten und betroffenen Bürgern beschäftigt. "Bayer soll die Bagger stoppen. Die Bürgermeister der betroffenen Städte und ich fordern einen sofortigen Baustopp", machte Hendele klar, dass es im Kreis Mettmann erst einmal ein paar Dinge zu klären gibt - und zwar per Gericht.
"Warum muss die Pipeline durch den Kreis Mettmann laufen?"
"Der Kreis Mettmann bekennt sich zu seinen Industriestandorten und hat sich auch nie über Bayer in seiner Nachbarschaft beklagt. Aber warum muss die einzige Pipeline Deutschlands mit dem hochgiftigen Kohlenmonoxid ausgerechnet durch den dicht besiedelsten Kreis der Republik führen?", so Hendele. "Gibt es auf der anderen Rheinseite keine geeignete Trasse?"
Und auch Rechtsdezernent Ekkehard Fabian kann sich trotz langer juristischer Erfahrung nicht daran erinnern, dass es zu so einem Planfeststellungsbeschluss kommen konnte, auf dem Bayer jetzt baut. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es verfassungmäßig ist, Grund und Boden zugunsten einer privaten Firma zu enteignen."
Widerstand regt sich auch in Hilden, wo die Pipeline-Trasse sehr nahe an dicht besiedelte Wohngebiete verläuft. Auf der Ratssitzung am kommenden Mittwoch wollen die Politiker wohl beschließen, den Wunsch der Bayer AG auf eine "vorzeitige Besitzeinweisung" der städtischen Flächen abzulehnen. Falls die Bezirksregierung die "vorzeitige Besitzeinweisung" verfügt, wird die Stadt Hilden dagegen klagen.
Eine Infoveranstaltung zur geplanten Bayer-Pipeline soll nun nach dem Vorbild von Monheim, Hilden und Langenfeld auch in Erkrath stattfinden. Dafür hat sich jetzt der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr einstimmig auf Nachfrage der BmU ausgesprochen. Die Veranstaltung soll noch vor den Sommerferien stattfinden.