Gegner der CO-Pipeline befürchten Erdrutsch

Die Bürgerinitiative stellte am Dienstag neue Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor.

Hilden. Zum fünften Jahrestag des Planfeststellungsbeschlusses zum Bau der CO-Pipeline durch die Firma Bayer hat die Bürgerinitiative „Stopp Bayer-CO-Pipeline“ gestern nachgelegt. „Wir werden weiterhin alles dafür tun, zu verhindern, dass das tödliche Gas die Menschen an der Trasse bedroht“, sagte Pressekoordinator Dieter Donner. Neben einem Brief, der von 310 Ärzten unterschrieben wurde, legte die Initiative Erkenntnisse zu Gefahren durch Bergbau vor.

Erich Hennen, ehemaliger Mitarbeiter im Bergbau und Mitglied der Bürgerinitiative, hat die letzten zwei Monate mit Recherchen verbracht. Angestoßen durch den Erdeinbruch in Ratingen-Breitscheid Mitte Dezember haben sich die Pipeline-Gegner gefragt, ob auch entlang der Gasleitung ehemalige Zechen liegen könnten.

Auf insgesamt zwölf ist Hennen gestoßen. Zehn davon befinden in Ratingen allein in der Lintorfer Mark, durch die die Pipeline in Zukunft CO-Gas transportieren soll.

Ein Hauptschacht, ein Lüftungsschacht und ein Pumpenschacht gehören zu jeder Zeche. Für die Bürgerinitiative genug unterirdisches Potenzial, das die Pipeline im schlimmsten Falle zum Absacken bringen kann.

„Durch die Unterhöhlung könnte es wieder zu einem Erdbruch und damit zum Einsturz der Pipeline kommen“, sagte Hennen. Es handele sich nicht um kleine Löcher. Bereits vor 300 Jahren sei in dieser Gegend unter Tage abgebaut worden. Anlagen hatten bis zu 600 Beschäftigte. Im Planfeststellungsbeschluss stehe, dass die Pipeline nicht durch Bergbaugegenden führen dürfe.

Vor allem ärgern sich Donner, Hennen und Co. über das in ihren Augen „unmögliche Gebaren“ von Bezirksregierung und Bergbauamt. „Wir bekommen keinen Zugang zu Unterlagen, um herauszufinden, wo sich Schächte befinden. Wir verlangen Aufklärung über die Lage oder Zugang zu mehr Material. Es wird gemauert, verdeckt, verschwiegen. Das ist Schlamperei hoch drei“, sagte Hennen.

Gegen die Pipeline sprachen sich derweil auch 310 Ärzte aus, die einen Brief des Mediziners Dr. Gottfried Arnold unterschrieben. Bei einem Vollrohrbruch, beispielsweise auf Hildener Stadtgebiet, wäre die Wirkung im Umkreis von 300 Metern für 140 Menschen innerhalb der ersten Stunde tödlich, sagte Arnold.