Fall Mirco: Alle dunklen Kombis in Grefrath unter der Lupe

Die Polizei konzentriert ihre Suche nach dem elfjährigen Jungen jetzt auf die Fahndung nach dem verdächtigen Fahrzeug.

Grefrath. Kein Wühlen im Müll, kein Hubschrauber mit Wärmebildkamera am Himmel, keine Hundertschaft, die Maisfelder durchkämmt: Die Suchaktion der Polizei nach dem seit drei Wochen vermissten Mirco wird deutlich ruhiger.

Auch wenn Polizeisprecher Willy Theveßen dies bestreitet: "Wir haben zahllose Spuren und Hinweise gesammelt, unsere 50-köpfige Sonderkommission wertet sie nun aus und erstellt daraus ein Gesamtbild. Dies ist natürlich nicht so spektakulär wie eine Suchaktion mit Kampfjets, aber wichtige Arbeit im Hintergrund."

Dabei richtet man sich auf möglicherweise monatelange Kleinarbeit im Analyselabor des Landeskriminalamtes (LKA) ein. "Es wäre schnell, wenn wir innerhalb von drei Monaten einen Treffer bei den DNA-Untersuchungen hätten", sagt Theveßen. Im LKA kümmere sich zwar ein ganzes Team um den Fall, der Aufwand sei allerdings auch enorm: "Allein von Mircos Fahrrad haben wir 100 Proben mit Wattestäbchen genommen, die nun analysiert werden müssen", sagt Theveßen.

Zuletzt hatte die Polizei mit großem Aufwand den Abfall aus öffentlichen Grefrather Mülleimern durchsucht - ohne Ergebnis. Zwar wurden bei dieser Suchaktion mit großem Medienaufgebot auch zwei Mobiltelefone gefunden, doch das Handy des vermissten Jungen wurde nicht entdeckt. Das war am Tag von Mircos Verschwinden am 3. September zuletzt kurz vor Mitternacht im Norden Grefraths geortet worden.

Deshalb konzentriert sich die Polizei immer stärker auf die Suche nach dem dunklen Kombi, der gegen 21.30 Uhr an besagtem Tag am späteren Fundort von Mircos Fahrrad an der Mülhausener Straße gesehen worden war. Dieser Wagen könnte auch später auf der Wankumer Straße Richtung Autobahn 40 unterwegs gewesen sein.

Da die Fahrzeugbeschreibung der Zeugen nur vage ist, hat die Polizei begonnen, alle dunklen Kombi in Grefrath zu untersuchen. "Alle Infos über die Autos wandern in unsere Datenbank", sagt Theveßen. In diesem Zusammenhang seien auch Wohnungen durchsucht worden, bestätigt der Polizeisprecher. Dies sei aber "normale Routinearbeit. Wenn jemand in den Blickpunkt der Ermittler rückt, schauen wir halt genauer hin", sagt Theveßen. Aus all diesen Beobachtungen und Untersuchungen habe sich aber immer noch keine heiße Spur herauskristallisiert.

Über 2000 Hinweise sind bisher bei der Sonderkommission Mirco eingegangen. "Möglicherweise", so Theveßen, "war der richtige Hinweis bereits darunter und wir haben ihn nur noch nicht entsprechend zuordnen können".