Suche nach winzigsten Spuren
Am Mittwoch nimmt die Polizei Abfall aus wilden Müllkippen und von Bushaltestellen unter die Lupe.
Grefrath. Tornado-Kampfjets mit Wärmebildkameras, Polizeihubschrauber, tausende Einsatzkräfte in Feld und Flur, Spürhunde und Taucher: Die Fahndung nach Mirco, der am vergangenen Samstag seinen elften Geburtstag hatte, wird zu einer der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik. Doch alle Bemühungen der Polizei blieben bislang ohne Erfolg. Auch 18 Tage nach dem Verschwinden des Jungen im niederrheinischen Grefrath (Kreis Viersen) gibt es keine heiße Spur.
Fast 2.000 Hinweise sind bei den Ermittlern der Sonderkommission eingegangen. Doch wirklich weitergekommen sind die Fahnder bislang nicht. Mirco bleibt verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass der Junge in einem Auto entführt wurde. Und dass der Täter aus dem Ort kommt.
Viele kleine Mosaiksteine trägt die 50-köpfige Sonderkommission zusammen, um ein Gesamtbild vom Verschwinden Mircos zu erhalten. Jetzt sind 17 Kubikmeter möglicher weiterer Spuren hinzugekommen: der Müll von Parkplätzen, Bushaltestellen und wilden Müllkippen der Gemeinde Grefrath.
Bevor der Abfall endgültig verbrannt werden sollte, informierte die Leitung des Bauhofes die Polizei; die stoppte die Abfuhr des Mülls. "Eine Hundertschaft wird am Mittwoch den Container auseinandernehmen, die Ermittler werden die Funde direkt bewerten", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Möglicherweise findet sich im Container auch das verschwundene Handy von Mirco.
Bei den Abfällen handelt es sich aber nicht um den Müll von dem Parkplatz, auf dem Kleidungsstücke des vermissten Jungen gefunden worden waren. Dies hatten verschiedene Medien am Dienstag fälschlicherweise berichtet. "Dieser Müll ist definitiv verbrannt worden", sagt Theveßen.
Mirco war am 3. September auf dem Heimweg von einer Skateranlage verschwunden. Die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung konzentrieren sich laut Theveßen vor allem auf das dunkle Auto, das am Fundort von Mircos Fahrrad am Abend des 3. September gegen 21.30 Uhr gesehen wurde. Auch viele Hinweise auf Menschen, die sich in den Augen der Zeugen auffällig verhalten haben, gehen bei der Polizei ein. "Wir gehen all diesen Spuren akribisch nach", sagt Theveßen. Die Kosten spielen dabei keine Rolle.
Einen Posten wollen sich die Ermittler denn aber doch sparen: den Flug von Peru an den Niederrhein. Ein Schamane aus den Anden hat seine Hilfe angeboten. Er könne nach Grefrath kommen, Knochen werfen und daraus den Aufenthaltsort Mircos bestimmen.