Verteilung der Hallenzeiten: Genug Platz für Handball und Co.?

Bei der Verteilung der Hallenzeiten sehen die Vereine Engpässe. Die VT betreibt eine eigene Anlage in Schmalbroich.

Kempen. Mehr als 2200 Mitglieder in zehn verschiedenen Abteilungen — es ist kein Geheimnis, dass die Vereinigte Turnerschaft (VT) Kempen der größte Sportverein der Stadt ist. Somit ist der Klub mit einem Angebot von Rückengymnastik über Hand- und Volleyball bis hin zu Karate und Taekwondo auch der größte Nutzer der städtischen Sportstätten — insbesondere der Hallen.

„Ich denke, dass wir in fast allen Hallen Kempens vertreten sind“, sagt Detlev Schürmann, VT-Vorsitzender. Das Angebot an städtischen Einrichtungen reiche da trotzdem nicht immer aus. „Bei den Hallenzeiten gab und gibt es Engpässe.“

Unter anderem deshalb nahm der Verein 2009 viel Geld in die Hand, um die ehemalige Grundschule in Schmalbroich zur VT-Heimstätte umzubauen. Und zwar mehr Geld, als zunächst angenommen. „Aus einer Renovierung ist eine Kernsanierung geworden“, sagte Schürmann bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 2011. Bis heute hat die VT 270 000 Euro in die Sanierung des Gebäudes, das die Stadt dem Verein nach Schließung der Schule überlassen hat, investiert. Ausgegangen war man mal von 120 000 Euro.

„Es ist immer etwas dazu gekommen. Und ganz fertig sind wir immer noch nicht“, sagt Schürmann. Trotzdem sei die Entscheidung, in Schmalbroich heimisch zu werden, richtig gewesen. „Ich denke, dass sich das Angebot unter anderem mit Cafeteria, Geschäftsstelle, alter Gymnastikhalle und dem neuen Sportraum sehen lassen kann.“

Mit Blick auf die „knappen Hallenzeiten“ in Kempen habe die VT zudem zu einer Entlastung beigetragen. „Im Vormittagsbereich konnten wir zum Beispiel einige Gymnastikgruppen hierher holen“, erklärt der Vorsitzende. Die kämen sich nicht mehr mit den Schulen in die Quere. Und auch andere Abteilungen — zum Beispiel Karate — seien aus städtischen Einrichtungen in die frühere Grundschule umgezogen.

Allerdings sieht Schürmann bei den Ballsportarten weiterhin einen zusätzlichen Bedarf an Hallenstunden: „Hand- und Volleyball können wir hier in Schmalbroich nicht spielen. Da können wir unseren Mannschaften keine zusätzlichen Angebote machen.“ Um dieses Problem zu entzerren, müsse die Stadt zunächst erörtern, wie der Bedarf an Sportstätten in Kempen aussieht. „Das monieren wir und andere Vereine schon seit vielen Jahren“, sagt der VT-Chef.

Auf die Instandhaltung der Hallen angesprochen, hat Detlev Schürmann aber auch Lob für die Stadt übrig: „Man muss schon sagen, dass in der Vergangenheit in der Ludwig-Jahn-Halle gutes Geld investiert worden ist.“ Die Dreifachturnhalle sei in einem guten Zustand.

Das kann man von der Einfachturnhalle an der Realschule nicht behaupten, findet Anke Bittroff. Die zweite Vorsitzende des Kempener Leichtathletik Clubs (KLC) hat das von ihren Mitgliedern gehört: „Unsere größte Abteilung bilden die Tischtennisspieler. Und die trainieren an der Realschule.“ Es gebe regelmäßig Probleme mit Lüftung und Feuchtigkeit. „Das monieren wir auch bei der Stadt“, sagt Bittroff. Mit Blick auf die leere Stadtkasse glaube sie aber nicht an eine Sanierung.

Ansonsten kann die zweite Vorsitzende über die Zusammenarbeit mit der Stadt nicht klagen: „Wenn wir Probleme oder Anliegen haben, versucht uns das Sportamt zügig zu helfen.“

Das sieht auch Doris Soesters, Geschäftsführerin des Kempener Turnvereins (KTV) so. „Mit Waltraut Geerkens, die beim Sportamt für unsere Belange zuständig ist, kommen wir sehr gut klar“, berichtet Soesters. „Sie hilft uns, wo sie kann.

Am „schlechten Zustand von Duschen und Toiletten“ in der Halle an der Eichendorffstraße konnte die Verwaltung aber noch nichts ändern. „Die Einrichtungen sind einfach in die Jahre gekommen“, sagt Soesters.

Das kann man von der Zweifachturnhalle an der Straelener Straße nicht behaupten. Kempens neueste Halle (Baujahr 2006) wird von den Trampolinturnern des KTV genutzt — dort ist die Decke hoch genug. Soesters: „Mit dieser Anlage kommen wir prima zurecht.“