Offen gesagt Ab jetzt zählt nur noch Transparenz
Offen Gesagt
Irgendwie ist damit zu rechnen gewesen. Die Bauabwicklung für den Döppersberg lief bisher einfach zu glatt. Nun erweist sich eine Panzergranate als Bremsklotz. Das ist nicht zu kritisieren. Niemand wird den Arbeitern auf der Großbaustelle zumuten wollen, Leib und Leben zu riskieren. Also ist es richtig und ohne jede Alternative, dass alles für die Sicherheit der Menschen getan wird, auch wenn die Aufrüstung der Bagger viel Geld kostet.
Wie viel das kostet, weiß noch niemand. Zumindest sagt niemand etwas. Und da beginnt das Problem.
Denn kaum, dass die Stadt einräumen musste, dass es auf dem Döppersberg zu Verzögerungen kommt, schießen Spekulationen und Gerüchte ins Kraut. Die einen sprechen von überschaubaren Mehrkosten. Die anderen reden von Millionenbeträgen. Aber am schädlichsten für das Projekt ist, dass viele Leute gar nicht an die Geschichte mit der Panzergranate glauben. Sie wähnen dahinter den Versuch, höhere Gesamtkosten zu kaschieren.
Diese Mutmaßung zeigt das tiefe Misstrauen, das einige Wuppertaler der Stadtverwaltung und der Ratsmehrheit entgegenbringen. Die Erhöhung der Baukosten von 105 Millionen auf 140 Millionen Euro und nun die Panzergranate, dazu die teils harsch kritisierte Ansiedlung des Textildiscounters Primark — der Döppersberg ist und bleibt umstritten. Dass nun noch die Diskussion um das mögliche FOC aus dem Hause Clees aufkeimt, rundet das Bild ab.
Dabei hat sich an der Ausgangslage nichts geändert. Die Neugestaltung des Döppersbergs ist das Zukunftssignal für Wuppertal. Das mögliche FOC und selbst Primark werden gegebenenfalls dazu beitragen, dass der Wuppertaler Einzelhandel die ihm zustehende Rolle als Oberzentrum des Bergischen Landes wieder spielen kann. Und mag es noch so ärgerlich sein, dass das Projekt teurer wird als zunächst geplant: Ohne neuen Döppersberg wird Wuppertal im Wettbewerb mit den umliegenden Großstädten abgehängt.
Deshalb muss die Jahrhundertbaustelle funktionieren, deshalb braucht diese schwierige Operation am offenen Herzen der Stadt breite Akzeptanz. Die aber wird es nur geben, wenn Politiker und Stadtverwalter sich trauen, alle Wuppertaler einzubinden. Deshalb zählt ab sofort nur noch schonungslose Transparenz.