Auf ein Wort

W.Zetti ist verliebt - in ein deutsches Wort. Neulich kam es in der Kurzwaren-Abteilung eines Kaufhauses über ihn, beim Schnürsenkel-Kauf: "Flachsenkel". Eines jener herrlichen Substantive, die den bezeichneten Gegenstand in einer typisch deutschen Mischung aus technokratischer Präzision und warmherziger Detailverliebtheit möglichst exakt auszudrücken versuchen (ein Parallelbeispiel wäre etwa die von Loriot zu Weltruhm gebrachte "Auslegeware").

Was den Flachsenkel zusätzlich so reizvoll macht: Er gibt ein herrlich distinguiertes Schimpfwort ab. Stellen Sie sich etwa Ihren Chef vor, der sie nervt. Wie unglaublich förderlich wäre es zum Frustabbau, wenn Sie dann zu ihm sagen könnten: "Herr P. - Sie sind ein Flachsenkel!" Und wenn Sie sich dann vor dem Arbeitsgericht wiedersähen, hätten Sie sogar eine unwiderstehliche Ausrede: "Aber Herr P., warum regen Sie sich denn so auf - ich wollte doch nur ausdrücken, dass Sie den ganzen Laden hier zusammenhalten." Sag’ ich doch: unschlagbar, dieser Flachsenkel.