Wuppertaler kämpfen für ihr Schauspielhaus
Zum Welttheatertag versammelten sich Kunstinteressierte und Vertreter von mehr als 50 Häusern, um gemeinsam gegen die Schließung des Theaters zu protestieren.
Wuppertal. Noch nie waren so viele Theater in Wuppertal versammelt: Vertreter von über 50 Bühnen aus ganz Deutschland nahmen teilweise stundenlange Anfahrten auf sich, um ihre Solidarität mit den Wuppertaler Bühnen zu demonstrieren und gegen die Schließung des Schauspielhauses zu protestieren. "Kultur kostet, doch Unkultur kostet noch viel mehr", sagte beispielsweise Sewan Latchinian, Intendant der Neuen Bühne Senftenberg.
Doch auch die Wuppertaler bekannten sich zu ihrem Theater: Geduldig standen sie am Schauspielhaus und in der Citykirche in der Schlange, bis in den überfüllten Sälen wieder Plätze frei wurden. Überall im Stadtgebiet sah man Menschen in den gelben T-Shirts mit der Aufschrift "Solidarität für das Wuppertaler Schauspiel" oder mit dem entsprechenden Anstecker zwischen den sechs Spielstätten hin- und herlaufen. Einige waren sichtlich von außerhalb angereist und fragten nach dem Weg.
Wobei der Andrang ungleichmäßig verteilt war: Im Zentrum stauten sich die Leute, während in der Börse und in der Immanuelskirche immer genügend Plätze frei blieben. Umso intensiver jedoch applaudierten die Zuschauer mit den Gruppen und einzelnen Schauspielern. Viele hatten sich Ausschnitte passend zum Thema ausgesucht. Die Schauspieler der Neuen Bühne Senftenberg etwa plädierten mit Karl Valentin in der Immanuelskirche für einen "Theaterzwang", der jeden Bürger täglich ins Theater treibe.
Beim Nationaltheater Mannheim erzählte ein Feuerwehrmann in der Citykirche von seiner Leidenschaft fürs Theater und die Burghofbühne Dinslaken bot "kostenlose Umarmungen" unter dem Motto "Theater ist Liebe" an. Andere wiederum präsentierten einen Appetithappen auf ein abwechslungsreiches, erfüllendes Programm. Mit Buh-Rufen hingegen wurde die kurzfristig anberaumte Rede von Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff bedacht, der für eine Neuverteilung der finanziellen Lasten zwischen Kommunen, Land und Bund plädierte und das Theater als Bildungsanstalt für Kinder und Jugendliche sah.
Gegen 17 Uhr sammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Schauspielhaus zur gemeinsamen Kundgebung. Anschließend wurde eine Menschenkette vom Schauspielhaus in Elberfeld bis zum Opernhaus in Barmen gebildet.