Bergisch Pepita im Wuppertaler Wahlkampf

Vorgestern haben sich hochrangige Vertreter der evangelischen Kirche aus ganz Deutschland in der Stadthalle getroffen. Ihr Zukunftsforum war so bedeutend, dass sogar Bundespräsident Joachim Gauck der Versammlung die Ehre gab.

Ein Kommentar von Lothar Leuschen.

Foto: Michaelis, Judith

Am selben Tag hat die Vorwerk & Co. KG ihre Jahresbilanz vorgestellt. Vertreter aller wichtigen Print- und Digitalmedien in Deutschland folgten der Einladung des Wuppertaler Familienunternehmens, das weltweit 2,6 Milliarden Euro umsetzt und vom Mühlenweg in Barmen aus seine Geschäfte lenkt.

In der nächsten Woche treffen sich Sportler aus aller Herren Länder in Wuppertal, um die Schwimmwettkämpfe der Special Olympics auszutragen.

Was hat das alles miteinander zu tun? Es zeigt, dass Wuppertal umdenkt. Die 17.-größte Stadt Deutschlands verhält sich endlich auch groß. In diesen Zusammenhang passt es, dass am Bauvorhaben Döppersberg trotz der Haushaltssperre nicht gerüttelt wird. Wuppertal ist eine Großstadt, eine regionale Metropole, die ihre Rolle spielen muss und spielen will. Der Döppersberg ist das Bekenntnis dazu.

Diese Entwicklung tut allen Wuppertalern gut. Sie ist allerdings gefährdet, wo wachsendes Selbstbewusstsein auf Bergisch Pepita trifft. Die Wählergemeinschaft im Stadtrat kritisiert „Wuppertal 2025“ auf der Suche nach Sparpotenzial als „Hobby-Projekt“. In diesem Projekt schlagen Bürger unter anderem eine Seilbahn vom Döppersberg auf die Südhöhen und die intensivere Nutzung des Wupperufers vor. Sie denken größer, sie denken in Zielen, die scheinbar nicht erreichbar sind. Das galt auch einmal für die vollständig privat finanzierte Junior Uni. Die steht nun am Loh, ist kein Hirngespinst, kein Hobby-Projekt, sondern ein Beweis neuer Wuppertaler Schaffenskraft. Sie ist Ergebnis von Fantasie und Leidenschaft für Wuppertal. An beidem scheint es dieser Wählergemeinschaft zu mangeln.