Fotografie Der Döppersberg-Fotograf tritt kürzer
Henrik Zähl hat das Innenstadt-Projekt mit mehr als 13 000 Fotos dokumentiert. Das kostete viel Zeit.
Damals war er noch der „kleine Junge“ mit der Kamera. Heute schauen sich fast 375 000 Menschen seine Bilder an. Der Hobbyfotograf Henrik Zähl verfolgt und dokumentiert das größte Projekt Wuppertals - den Umbau des Döppersbergs: „Es war eine relativ spontane Idee und ich begann Fotos von der Baustelle zu machen, nachdem die B7 am 21. Juli 2014 gesperrt wurde. 13 163 Fotos wurden bereits an 938 Tagen gemacht. Also ungefähr 14 Fotos pro Tag oder 3291 pro Jahr.
Der 28-jährige Wuppertaler kennt die Großbaustelle so gut wie fast kein anderer. Er bietet seinen treuen Wuppertaler „Fans“ jeden Tag aktuelle Bilder aus verschiedensten Perspektiven und Winkeln rund um die Baustelle. Die Interesse an der modernen Architektur und dem Wandel der Stadt sowie das Hobby, die Webseiten-Programmierung, verleiteten ihn zu diesem Langzeitprojekt neben der beruflichen Tätigkeit als Kaufmann im Einzelhandel.
Drei bis vier Stunden am Tag
arbeitet Zähl an seinem Tagebuch
In der Zukunft tritt der 28-jährige Wuppertaler jedoch etwas kürzer und es kommen nicht mehr täglich Fotos vom Hauptbahnhof: „Mein Hobby nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, drei bis vier Stunden muss ich am Tag an meinem Baustellentagebuch arbeiten, Freunde und Familie kommen zu kurz und im Moment passiert einfach nichts mehr“, sagte Zähl. Am Döppersberg wurde bisher schon sehr viel geschafft. Die größten Arbeiten sind schon geschehen und optisch verändert sich nicht viel. Laut dem Hobbyfotografen lohnt es sich einfach nicht bis zu fünfmal die Woche die Baustelle zu besuchen. „Es sind immer nur minimale Änderungen zu sehen und ich stelle lieber einmal die Woche zehn bis 20 Fotos online, als fünfmal die Woche nur ein paar.“
Es muss also wieder etwas passieren. Der Wuppertaler hofft auf mehr Fotomaterial wenn die Bauarbeiten zum Wupperpark beginnen, tritt aber temporär etwas kürzer - was seine Fans etwas traurig macht. Obwohl viele auch Verständnis hätten. Doch Zähl steht nach wie vor zu 100 Prozent hinter seinem Projekt und will bis 2023 weitermachen, bis der Wuppertaler Hauptbahnhof fertig gestellt ist. „In der letzten Zeit habe ich E-Mails von besorgten Wuppertalern erhalten, weil sie sich aufgrund der wenigen Bilder Sorgen gemacht haben“, so Zähl.
Den weiten Bekanntheitsgrad hat er größtenteils seinem Fleiß und seiner Arbeit zu verdanken. Er postet regelmäßig Bilder und eine tagesaktuelle Statistik. Das Wissen die Fans zu schätzen. Täglich besuchen rund 1000 Leute seine Internetseite und informieren sich über die Fortschritte der Baustelle. Auch in den Sozialen Netzwerken „Facebook“ und „Twitter“ ist Zähl vertreten und füllt dort ebenso regelmäßig sein Profil mit selbst geschossenen Fotos.
Die Entscheidung, kürzer zu
treten fiel nicht ganz leicht
Die Entscheidung kürzer zu treten, sei ihm nicht ganz so einfach gefallen. In den vergangenen zwei Monaten habe er sich intensiv mit der Zukunft der Website auseinandergesetzt und sei umso glücklicher mit den verständnisvollen Reaktionen der Besucher auf seine Ankündigung.
Rückblickend ist er voll und ganz zufrieden mit seinem Projekt und den Besucherzahlen. „Es ist schon sehr viel geschehen und Ziel ist es, eines Tages meine Bilder in einer Galerie ausstellen zu können, um den Wuppertaler Bürgern den Wandel der Stadt vor Augen zu führen.