Fast freie Fahrt für Radler

Wegen der B 7-Sperrung dürfen Radfahrer in der Elberfelder City auch Teilstücke der Fußgängerzone befahren.

Foto: Fabian Valkieser

Wuppertal. Das Zauberwort heißt „Rücksichtnahme“. Denn ab sofort dürfen auch Radfahrer Teile der Elberfelder Fußgängerzone befahren. Am Kipdorf, an der Kirchstraße und am Mäuerchen hat die Stadt entsprechende Schilder aufgestellt. Extrahinweise auf „Schritttempo“ gibt es bislang nicht. Rainer Widmann, oberster städtischer Verkehrsplaner und Radexperte: „Rasende Radler sind in der Fußgängerzone nicht erwünscht.“

Bisher klappt der Begegnungsverkehr von Fußgängern und Radfahrern offenbar problemlos. Die Vorgabe: Grundsätzlich haben Fußgänger in „ihrer“ Zone Vorrang. Soll heißen: Wenn’s doch mal eng wird, sind die Radfahrer gehalten, einen Rückzieher zu machen. Deswegen gibt es auch keinen extra markierten Fahrradstreifen. Widmann stellt klar: „Fußgänger sind in der neuen Regelung bevorrechtigt.“

Die für Radler freigegebene Strecke gehört allerdings nicht zu den am stärksten frequentierten Teilen der Elberfelder Fußgängerzone. So ist die vielbegangene Herzogstraße für Radfahrer nach wie vor tabu. Wer dort beim Radeln erwischt wird, muss Absteigen und im Extremfall ein Knöllchen zahlen.

Auch der Fahrradclub ADFC ist mit der neuen Regelung zufrieden: „Als sich angesichts der Döppersberg-Sanierung die Sperrung der B 7 abzeichnete, haben wir das vorgeschlagen“, sagt ADFC-Vorstandsmitglied Lorenz Hoffmann-Gaubig. Er ist davon überzeugt, dass sich Radler und Passanten einigen werden. „Nur an der Mina Knallenfalls wird es eng — da müssen Radfahrer dann eben gegebenenfalls absteigen und das kleine Stückchen schieben“, sagt er.

Durch die Freigabe der Fußgängerzone hätten Radfahrer weiterhin die Chance, trotz B7-Sperrung den Hauptbahnhof zu erreichen. Auch für den ADFC-Vorstand ist „Rücksichtnahme“ die Lösung aller Verkehrsprobleme. Hoffmann-Gaubig: „Wir halten nichts davon, Radfahrer gegen Fußgänger auszuspielen.“

Auch der städtische Radexperte Widmann ist optimistisch. Er hat im vergangenen Herbst zum Thema Radeln Feldforschungen in der ziemlich belebten Fußgängerzone in Frankfurt am Main betrieben. Sein Fazit: „Die Frankfurter kriegen das hin, dann schaffen wir das auch.“