Die Düsseldorfer Strategen
Der satirische Wochenrückblick
Ab und zu fragt man sich besorgt: „Was macht eigentlich der. . .?“ Und dann ist es fast wie Weihnachten, wenn man hört oder liest, dass es ihm gut geht. So ging es mir in diesen Tagen, als ich sah, dass es unseren SPD-Bundestagsabgeordneter Manfred Zöllmer und seine rote Krawatte noch gibt. Gewohnt unprätentiös ließ er sich bei der Verleihung diverser Preise des Kleingartenwettbewerbes neben weiteren Hoffnungsträgern der Wuppertaler Politik ablichten, von denen man auch nicht sehr viel hört und noch weniger liest — wie SPD-Fraktionschef Klaus Jürgen Reese, der nicht nur auf dem erwähnten Foto dezent im Hintergrund steht.
Ebenfalls geradezu schüchtern gibt sich in diesen Tagen die kölsche Frohnatur und Wuppertals erste Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. Sie sollte anlässlich der Tagung „Rechtsextremismus in Wuppertal/Strategien gegen Rechtsextremismus“ mal wieder zum öffentlichen Reden in in die Bütt. Doch plötzlich cancelte die ausgewiesene Jeckin ihre Teilnahme mit der frei erfundenen Begründung, OB Peter Jung und Sozialdezernent Stefan Kühn hätten auch keine Lust auf die Jungs vom Medienprojekt. Nun begab es sich aber, dass weder der OB noch Herr Kühn je eine Einladung erhalten haben. Seither hält sich hartnäckig das Gerücht in Wuppertal, der Polizei-Pressesprecher Detlev Rüter und Frau R. hätten womöglich statt des Uni-Professors Dr. Heinz Rölleke den Deutschen Märchenpreis verdient.
Beunruhigend ist auch die Entwicklung bei den Hoffnungsträgern des WSV. Zwar nicht direkt auf Kosten der Wuppertaler Bürger, dafür aber unter extremem Druck verloren die viertklassigen Elitekicker des Erfolgstrainers Hans-Günter Bruns ihr Heimspiel gegen die Zweitvertretung der Gladbacher Fohlen. Wer macht eigentlich diesen unglaublichen Druck? Die Zuschauer, die eigentlich nur wegen der Halbzeitwurst kommen?
Besonderer Dank gilt aber in dieser Woche der Grünen-Ministerin Barbara Steffens. Ja, Wuppertal braucht noch eine Forensische Klinik, die hat der Stadt noch gefehlt. Und wie offen und ehrlich die Grünen das Thema unter die Leute gebracht haben, einfach sagenhaft. Man merkt direkt: Das ist eine Partei, die den Dialog mit ihren Wählern schätzt. Gut, dass viele Grüne ja auch aus der Anti-AKW-Bewegung kommen. Dann haben sie bestimmt Verständnis dafür, dass die Häuslebauer vom Scharpenacken nicht unbedingt Verständnis dafür aufbringen, wie eine Grüne Entscheidung am grünen Tisch ihr Hab und Gut entwertet. Vielleicht gibt es ja bald die Aufkleber „Forensik — Nein danke!“ Vielleicht wäre es nicht schlecht, noch ein paar Kohlekraftwerke auf den Scharpenacken zu stellen, während im Tal die Umweltzone gilt. Unmöglich? Nein, das ist den Düsseldorfer Strategen zuzutrauen. Ehrenwo-rt.