Dieses Schwimmbad ist unschließbar
Überraschung im Sportausschuss. Ein Vertrag sichert den Fortbestand des Hallenbades Röttgen auf Dauer.
Wuppertal. Ganz Wuppertal windet sich im Würgegriff des Haushaltssicherungskonzeptes. Ganz Wuppertal? Nein, denn im Stadtbezirk Uellendahl muss man nicht den Rotstift fürchten. Und das liegt nicht an einem speziellen Zaubertrank, der ins Becken des Hallenbades Röttgen (136.000 Besucher im Jahr 2008) geflossen ist, sondern an einem Vertragswerk, das Ende der 60er Jahre zwischen der Stadt und der Eigentümergemeinschaft der Wohnanlage Röttgen geschlossen wurde.
Darin hat sich die Stadt bereit erklärt, am Uellendahl ein Hallenbad zu betreiben. Und den Fortbestand nicht für 70 oder 90 Jahre als Erbpacht garantiert, sondern praktisch bis zum jüngsten Tag.
Im Sportausschuss wurde diese spezielle Nachhaltigkeit der Wuppertaler Bäderplanung durch eine Nachfrage offengelegt. Ein Mitglied des Sportausschusses hatte von einem Pachtvertrag für das Stadtbad mit einer Laufzeit von 99 Jahren gehört. Dezernent Matthias Nocke korrigierte ihn, dass der Zeitraum von 99 Jahren zu kurz gefasst sei. Man könne sogar von einem Ewigkeitsprinzip sprechen. Die Stadt habe sich verpflichtet, das Bad zu betreiben oder einen anderen Betreiber für das Bad zu finden, was der Zustimmung der Miteigentümer bedürfe. Beides erscheint angesichts der wirtschaftlichen Lage und steigender Betriebskosten auf viele, viele Jahre völlig ausgeschlossen.
Überrascht von der Vertragslage zeigten sich nicht nur die Mitglieder des Sportausschusses, sondern auch Gerhard Stouten, Vorsitzender des Ortsverbandes Wuppertaler Schwimmvereine. "Der Sachverhalt ist mir komplett neu, aber schön ist es, dass wir uns wenigstens um den Fortbestand dieses Bades keine Sorgen mehr machen müssen", sagte Stouten.
Drei Freibäder und zwei Hallenbäder sollen bis 2012 in Wuppertal dichtgemacht werden. Zwar kam das Bad Röttgen bei früheren Spar-Runden immer wieder einmal ins Gespräch, tauchte aber nie auf einer Streichliste auf. Jetzt wissen nicht nur die absoluten Insider, warum das Bad in den vergangenen Jahren ein neues Dach erhielt und auch sehr aufwändige Brandschutzmaßnahmen vorgenommen wurden. "Wenn Februar oder März die Schwimmoper wiedereröffnet wird, dann fließen Mittel aus dem Konjunkturpaket in den technischen und energetischen Umbau des Hallenbades", sagt Angelika Sprenger vom Gebäudemanagement. Das Bad wird fit für die Zukunft gemacht, denn schließlich muss es ja auch noch eine Ewigkeit halten.