Widerstand: Ist das Freibad an der Mirke noch zu retten?
Der Förderverein will die Anlage retten und das Gespräch mit der Stadt suchen – Verkauf nicht ausgeschlossen.
Wuppertal. Das Transparent im Regen bringt es auf den Punkt: "Alles geht baden" ist darauf in knallgelben Buchstaben zu lesen - mit einem Panorama-blick auf das Freibad Mirke, das - wie berichtet - ebenfalls auf der Streichliste der Stadt und damit nach fast 160 Jahren vor dem Aus steht.
Auch dagegen regt sich breiter Widerstand: Auf mehr als 500 Mitglieder bringen es allein der SSC Hellas und der Förderverein Pro Mirke, die in Zusammenarbeit mit der Stadt alle Hebel in Bewegung setzen wollen, um ihr Bad im Grünen und doch mitten in der Stadt zu retten.
Weit mehr als 50 Mitstreiter sind zum Clubhaus an der Mirke gekommen, um über Perspektiven für das seit 1851 bestehende Bad zu diskutieren.
"Wir sprechen auch für alle, die noch nicht organisiert sind und können sie nur bitten, jetzt unserem Verein beizutreten, um ein Zeichen zu setzen und unsere Position bei den Gesprächen zu stärken", sagt Heiner Mokroß, 1.Vorsitzender des Fördervereins, und selbst an der Mirke aufgewachsen.
Schnell werde man sich mit der Stadt an einen Tisch setzen, um über eine Liste an Möglichkeiten zu sprechen: Mehr Öffentlichkeitsarbeit für das Bad steht ebenso darauf wie mehr zahlende Gäste - etwa in Form von Senioren- und Vereins- und Betriebssportlern.
Sprechen müsse man auch über Personal- und Betriebskosten - etwa, um auf Dauer Energie und Wasser einzusparen und eigenes Personal zu stellen - etwa an der Kasse. Über eine Bewirtschaftung des Parkplatzes am Bad könne man ebenso sprechen. "Wichtig ist auch, dass jetzt Wasser ins Becken gelassen wird, damit es im Winter keine Schäden gibt." Gerade für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil sei das Ende ihres Schwimmbads schlimm.
Stadtkämmerer Johannes Slawig machte am Montag unterdessen klar, dass die weitere Öffnung des Bads an strenge Forderungen gekoppelt ist. So müsse sicher gestellt sein, dass der Verein die kompletten Betriebskosten allein stemme und auch die nötigen Investitionen finanziere.
Laut Slawig müsse garantiert werden, dass auf die Stadt kein Finanzierungsrisiko mehr zukomme. Ob und wie der Verein Eigentümer des Bades werden könnte, wollten am Montag weder Slawig noch Oberbürgermeister Peter Jung konkret erläutern. Sie wiesen darauf hin, dass für die Schwimmbäder im Haushaltssicherungskonzept keine Verkaufserlöse eingeplant seien - aber die Gebäude und Grundstücke aufgrund der Rechtslage auch nicht einfach an den Verein übertragen werden könnten.
Einen Verkauf zum symbolischen Preis von einem Euro lehnte Slawig gestern ab, sagte aber: "Über einen Verkaufspreis wird man sich schon einigen können." Soll heißen: Offenbar ist die Stadt bereit, das Freibad Mirke günstig abzugeben.