Engineering Park: Aus Kaserne wird ein ganz neuer Stadtteil
Auf dem Gelände der Hoepner-Kaserne sollen in zehn Jahren 280 Millionen Euro investiert werden.
Wuppertal. Die Erleichterung bei Stadt, Wirtschaftsförderung und der Bundesimmobilien-Abwicklungsgesellschaft Gebb war mit Händen greifbar, als sie sich gestern zu Suppe und Schlüsselübergabe im Offizierskasino auf dem Gelände der Generaloberst-Hoepner (GOH)-Kaserne mit den Projektentwicklern der Rheinbau GmbH trafen. Denn Wuppertal und die Gepp hatten nicht gerade damit zu kämpfen, dass die Investoren Schlange standen, um die mehr als 200 000 Quadratmeter bundeseigenes Kasernengelände in einen Engineering Park, also in ein Gewerbegebiet, zu verwandeln. Da zahlte sich der Besuch von Oberbürgermeister Peter Jung auf der Expo Real-Messe in München vor einem halben Jahr aus. Dort lernte er Dik Wessels kennen, Chef der Wessels-Gruppe, einem niederländischen Baugiganten mit weltweit 18 000 Mitarbeitern. Der war sofort angetan und griff zu.
Über die deutsche Tochter Rheinbau sollen in den kommenden zehn Jahren "Flächenrevitalisierungen" in der Größenordnung von rund 40 Fußballfeldern erfolgen. Das Investitionsvolumen wird auf 280 Millionen Euro geschätzt. Ein Mega-Projekt ganz im Stil der Wessels-Gruppe. In Holland baut das Unternehmen ganze Stadtteile neu auf. Auch in Deutschland sorgt die Wessels-Gruppe mit markanten Projekten für Aufsehen, darunter beispielsweise die Entwicklung des Quartiers unmittelbar an der Frauenkirche in Dresden.
Mit diesem Apparat im Hintergrund plant Rheinbau Großes, zumindest mehr als ein einen reinen Gewerbepark. 2500 Menschen sollen einmal auf dem GOH-Gelände arbeiten und wohnen. Büros, Produktionsstätten und Hallen sollen vor allem entlang der Park- und der Oberbergischen Straße entstehen. Ein großer Teil der bestehenden Kasernen-Gebäude muss dabei aus Denkmalschutzgründen eingebunden werden. Zwischen Schliemann- und Scharpenacker Weg ist ein Wohngebiet geplant, abgegrenzt vom Industrieteil durch Gewerbemischgebiet. Dazu kommen ein Hotel und Appartementhaus für Geschäftskunden und Mitarbeiter der umliegenden Unternehmen.
Künftige Nutzer des Engineering Parks gibt es auch schon, sie waren gestern bei der Schlüsselübergabe gleich mit dabei. Dazu gehören der Dachdeckereinkauf West und das Remscheider Unternehmen "ChemCollect", das mit Feinchemikalien handelt.
Länger als die Entwicklung des Gewerbeparks dürfte allerdings der Ausbau der Landesstraße vor den Toren der Kaserne dauern. Der Landesbetrieb Straßen nennt mittlerweile das Jahr 2015 als Zielmarke. Für die Rheinbau kein Problem: Sie kann die Gewerbeflächen auch über die bestehende Kasernenzufahrt erschließen - als Übergangslösung.