Feier für Alleinstehende: Engel für das Wunder von Wuppertal

Susanne Probach gehört seit vielen Jahren zum Organisationsteam der Feier für Alleinstehende Samstagabend in der Stadthalle.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Schon im Januar haben für Susanne Probach die Vorbereitungen auf den Heiligen Abend begonnen. Schließlich macht es einen Unterschied, ob man Lebkuchen „nur“ für die eigene Familie oder für 650 Gäste besorgen muss. So viele Besucher werden nämlich heute Abend zu der Weihnachtsfeier für Alleinstehende und Einsame in der Stadthalle erwartet. Zu einer Feier, die es in dieser Form in keiner anderen Großstadt als Wuppertal gibt.

Wie sehen die Plätzchen auf dem bunten Teller am schönsten aus? Wo findet man Künstler, die kostenlos auftreten, während alle anderen im Kreis der Familie Weihnachtslieder singen? Fast das ganze Jahr lang beschäftigt sich Susanne Probach mit Weihnachten. Denn die 60-Jährige hilft seit 1981 bei der Organisation des Festes für Alleinstehende. Das tat sie zunächst als Festangestellte beim CVJM Elberfeld, doch als sie sich beruflich veränderte und Kinder bekam, blieb sie ehrenamtlich dabei: „Das hat mir so viel Freude bereitet und ich sah die Notwendigkeit. Das ist mir eine Herzensangelegenheit — ich könnte Weihnachten gar nicht ohne“, erklärt Susanne Probach. Seit dem Jahr 2000 gehört sie zum Organisationsteam, das von Caritas, CVJM, Diakonie und Ehrenamtlern gebildet wird.

Heute Vormittag leitet sie wie schon in den vergangenen Jahren den Aufbau im großen Saal. Den gestrigen Tag verbrachte sie damit, Lebensmittel zur Stadthalle zu transportieren. Die Tische müssen festlich eingedeckt werden und die bunten Teller liebevoll bestückt. „Das soll ja alles richtig schön aussehen.“ Auch die Tüten, die die Feiernden mit nach Hause nehmen, müssen gefüllt werden - 650 Mal, immer mit dem exakt gleichen Inhalt, immer liebevoll gepackt. Rund 50 Ehrenamtler benötigt sie dabei als Helfer. Ihr Mann und ihre erwachsene Tochter sind ebenfalls regelmäßig im Einsatz.

Für den Vormittag sei es relativ leicht, Helfer zu finden, erzählt die Organisatorin. „Wir sind da ein sehr eingespieltes Team. Schwieriger sei es, Menschen für das abendliche Programm zu gewinnen.“ Abwechslungsreich soll das Bühnenprogramm sein, mit Musik verschiedener Stile und mit Tanzdarbietungen. Die Organisatoren suchen zudem Jahr für Jahr Menschen, die am Heiligen Abend als Gastgeber an den Tischen sitzen. Sie sollen die Gäste bedienen, Gespräche beginnen und zur guten Stimmung beitragen. Auch hierfür sind 80 bis 90 Ehrenamtler nötig.

Susanne Probach wird den Heiligen Abend zu Hause verbringen. Doch nach der Bescherung wartet schon die nächste Aufgabe auf sie. Um 22 Uhr fährt sie wieder zur Stadthalle. Dort läuft die Feier allmählich aus, und um 23 Uhr geschieht jedes Jahr das „Wunder von Wuppertal“. Dann kommen Wuppertaler aus allen Stadtteilen, um die Alleinstehenden nach Hause zu fahren. Hierfür werden auch dieses Jahr wieder Autofahrer gesucht. Für die Organisatoren geht die Arbeit noch mindestens bis Mitternacht mit Aufräumarbeiten weiter. Auch der 27. Dezember steht ganz im Zeichen des Aufräumens nach dem großen Fest.

Schon im Januar wird sich das Organisationsteam erneut treffen. Dann wird besprochen, was gut gelaufen ist und was vielleicht im nächsten Jahr anders organisiert werden könnte. Vier bis fünf Treffen und unzählige Telefonate gibt es in den Monaten vor Weihnachten, um wieder alles perfekt vorzubereiten. Manches läuft inzwischen fast von selbst. „Bei Culinaria, die die Getränke spenden, reicht ein Anruf“, erklärt Susanne Probach. Doch hunderte Mails gehen hin und her, bis der Ablauf bis ins Detail steht. Bei aller Planung - nur dank hilfreicher Engel wie Susanne Probach - wiederholt sich seit 1948 immer am Heiligen Abend das „Wunder von Wuppertal“.