Dörte Lienen hört einfach zu
Die 48-Jährige ist der Engel des Berliner Plätzchens.
Oberbarmen. „Meine Menschen um mich herum sind mir sehr wichtig“, sagt Dörte Lienen. Schon seit vielen Jahren kümmert sie sich um die Kommunionskinder ihrer Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt. „Dann habe ich angefangen, dort einfach mal vor der Tür zu stehen und zu fragen: ,Kann ich helfen?’“, erzählt die 48-Jährige. Viele der Kinder kämen aus schwierigen Lebensverhältnissen. Manche der Eltern seien krank, haben keine Arbeit oder Probleme bei der Verständigung.
„Von jedem Jahrgang Kommunionskinder bleibt eine Familie übrig, um die ich mich kümmere“, sagt Dörte Lienen. Sie hört einfach zu, und wenn es nötig ist, organisiert sie Hilfe. Ihre ganze Garage sei voller Spielsachen und Kleidung, die sie bei Bedarf an arme Familien weitergibt. Gespendet werden die Sachen von anderen Gemeindemitgliedern. Trotz eigener gesundheitlicher Probleme ist Dörte Lienen so fast jeden Tag unterwegs, um Menschen zu besuchen. Oder sie trifft sie einfach zufällig: „Gespräche passieren auch irgendwo, im Supermarkt oder beim Spazierengehen.“
Gerne läuft sie mit anderen Menschen, weil es sich dann so gut reden lässt. Dabei legt sie großen Wert darauf, ihre Mitmenschen nicht zu beurteilen: „Wir wissen ja nicht, was sie erlebt haben, was mit ihnen passiert ist.“ Diese Einstellung setzt sich zu ihrer Freude fort: „Menschen, die vor Jahren extrem bedürftig waren, helfen jetzt mit.“
Regelmäßig begrüßt sie auch die Besucher im Berliner Plätzchen. Außerdem gehört sie zum Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt und vertritt bei Bedarf den Küster. „Die Kraft dafür bekomme ich durch Gott“, betont sie. Gerne erholt sie sich in der Natur oder im Kreis ihrer Familie.
Für das Berliner Plätzchen ist ihre Arbeit Gold wert: „Sie erledigt ganz selbstverständlich all diese Kleinigkeiten wie Getränke besorgen oder Müll rausbringen“, lobt Max Moll, künstlerischer Leiter des Berliner Plätzchens. Und sie stehe immer parat, wenn Hilfe gebraucht wird - egal, ob es sich um eine Begleitung zum Jobcenter handele oder um Kinderbetreuung. „Dabei steht sie zu ihrem Glauben und gibt damit für die Gemeinde Zeugnis“, sagt Max Moll.