Wuppertaler Engel Sprachkurse - Ein Schlüssel zur Integration
Georgia Manfredi gibt Sprachkurse und hilft Opfern häuslicher Gewalt.
Wuppertal. Georgia Manfredi weiß, wie es sich anfühlt, ohne Sprachkenntnisse in Deutschland zu landen. Sie selbst kam als so genanntes „Gastarbeiterkind“ aus Griechenland. Eine Schulbildung war für sie damals nicht vorgesehen. Eine nette Nachbarin brachte ihr Deutsch bei und ebnete ihr so den Weg in die deutsche Gesellschaft. Heute sitzt sie für die Linken in der BV Oberbarmen. „Für mich ist die Sprache der Schlüssel zur Integration“, betont sie.
Als sie feststellte, dass manche Griechinnen auch nach vielen Jahren in Deutschland noch kaum Deutsch beherrschen, gründete sie in der Färberei einen Sprachkurs. Als dann die vielen Flüchtlinge in Wuppertal eintrafen, holte sie sich weitere Helfer dazu. Sie hat eine Begabung dafür, Ehrenamtler anzusprechen. „Georgia ist immer direkt an den Menschen, sie reagiert sehr schnell auf die Situation und agiert mit sehr viel Herzlichkeit“, freut sich Iris Colsman, Leiterin der Färberei, über das Engagement.
Durch die vielen Helfer ist der Integrationskurs sehr intensiv. Fünf Ehrenamtler kümmern sich in der offenen Gruppe um zehn bis 15 Ausländer. Georgia Manfredi selbst übernimmt die, die noch überhaupt kein Deutsch können und oft Analphabeten sind. „Da arbeite ich sehr viel mit Körpersprache, mache ihnen vor, was ,gehen’ oder ,traurig sein’ bedeutet“, erklärt sie. Gleichzeitig möchte sie den Menschen Alltagswissen vermitteln. So hat sie gerade Stofftaschen für die Flüchtlinge beschafft: Damit will sie ihnen Nachhaltigkeit vermitteln und ihnen außerdem die wiederkehrenden Ausgaben für Tüten ersparen.
Oder sie erklärt ihnen, dass sie ihren Stromverbrauch reduzieren müssen, damit am Jahresende keine Nachzahlung auf sie zukommt. In manchen Dingen erwartet sie jedoch auch Eigeninitiative von ihren Schützlingen: „Es ist keine Integration, wenn man denen alles abnimmt.“ Ein weiterer Kurs „Hilfe zur Selbsthilfe“ richtet sich speziell an Frauen. Dort vermitteln Spezialisten wie Ärztinnen auch Fachwissen. Und Manfredi lebt die Demokratie: „Ich sage denen: ,Nehmt Euer Wahlrecht wahr - andere sind dafür gestorben!’“
Ebenfalls aus der Erfahrung und aus Erzählungen heraus gründete Georgia Manfredi eine Selbsthilfegruppe „Refugio Wuppertal“ für Opfer häuslicher Gewalt. „Da können sie sich austauschen und merken, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Erfahrung.“ Zusätzlich hat sie einen Kreis speziell für männliche Gewaltopfer eingerichtet.
Jedes Jahr im Herbst organisiert die rührige Wuppertalerin ein Benefizkonzert für griechische Kinder. Auch dieses Projekt ist aus der Not heraus entstanden und wird nur durch privates Engagement getragen. Ohne Werbung sind die Konzerte voll. Die Einnahmen verteilen Manfredi und ihre Freunde persönlich an Kinderheime, Gesundheitszentren und ein Jugendgefängnis in Griechenland. Mit ihren vielfältigen Aktionen ist Georgia Manfredi wirklich ein Engel für viele Menschen in Wuppertal und speziell in Oberbarmen.