OFFEN GESAGT Ignoranz schafft keine Sympathie

Es muss wirklich furchtbar sein, mit dem Zug in Wuppertal anzukommen. Es muss ein Elend sein, zu Fuß über die Baustelle Döppersberg Richtung Südstadt zu kommen. WZ-Leser berichten von weinenden älteren Menschen, die an der Treppe zur Fußgängerbrücke stehen, weil der Aufzug wieder einmal nicht funktioniert.

Bahnfahrer berichten von Touristen, die nicht wissen, wie sie vom Hauptbahnhof in die Innenstadt kommen sollen, wo doch die Schwebebahn fährt.

Der Döppersberg ist eine wichtige Baustelle. Er ist für Wuppertal das wichtigste Stadtentwicklungs-Projekt der Nachkriegszeit. Aber diese Baustelle ist auch eine Belastung - für den Einzelhandel, für Autofahrer Wuppertaler und für die Besucher dieser Stadt.

Umso unverständlicher ist, dass die Stadtverwaltung sich nicht richtig darum kümmert. Ja, der Umbau des Döppersbergs ist im Zeitplan, selbst Bombenfunde bringen Arbeiter und Bauleitung nicht aus der Ruhe. Aber der Nebenaspekt dieses Jahrhundertprojektes wird im Rathaus außer Acht gelassen.

Ein Projekt dieser Dimension braucht Akzeptanz. Es braucht Langmut und Unterstützung möglichst vieler Wuppertaler. Wer aber über den Bahnhof irrt, wer mit Kinderwagen und Gepäck am defekten Aufzug neben der Wackeltreppe steht, dem vergeht die Lust auf den neuen Döppersberg.

Wenn die Verwaltung mit derselben Leidenschaft Lotsen und Helfer am Baufeld einsetzte, mit der sie vom Ordnungsamt Strafzettel an Falschparker verteilen lässt, dann bliebe vielen Passanten Ärger erspart. Oder sie hätten zumindest den Eindruck, dass der Döppersberg von morgen heute für Sie gemacht wird - und nicht nur für ein paar Investoren.