Junior-Uni an der Talachse beliebt
Aus welchen Stadtteilen kommen die Besucher der Junior-Uni? Bildungsökonomin Kerstin Schneider hat es untersucht.
Wuppertal. Seit mehr als einem Jahr gilt der Kooperationsvertrag zwischen Wuppertals kleiner und großer Universität, arbeiten Junior- und Bergische Uni zusammen. Der Austausch beschränkt sich aber nicht nur auf die Entsendung von Dozenten. Die Junior-Uni ist längst selbst Gegenstand der Forschung. So nehmen die Bildungsökonomin Professor Kerstin Schneider und Anna Makles seit dem ersten Semester die Anmeldezahlen unter die Lupe - unter anderem mit dem Ziel, zu erfahren, in welchen Stadtteilen die Nachwuchs-Wissenschaftsschmiede besonders beliebt ist. Überraschendes Ergebnis: Ein Schwerpunkt der Anmeldungen kommt aus Unterbarmen und Barmen, also der unmittelbaren Umgebung der Junior-Uni, die in Sichtweite der Gesamtschule Barmen Quartier bezogen hat. Insgesamt ist die Talachse überproportional stark vertreten.
Für Kerstin Schneider bedeutet dies: Das Ziel der Junior-Uni, auch Teilnehmer aus bildungsfernen Schichten und sozialen Problemquartieren für das Kursangebot zu gewinnen, ist erreicht worden. Diesen Schluss zieht die Wissenschaftlerin aus der Tatsache, dass 41 Prozent der Teilnehmer aus Quartieren kommen, in denen besonders viele Sozialhilfe-Empfänger wohnen.
Nicht erhoben wurde, ob sich diese Beliebtheit über alle Altersgruppen erstreckt. Die Junior-Uni besuchen Vier- bis 18-Jährige, die Jüngsten kommen in Kindergartengruppen-Stärke an die Friedrich-Engels-Allee.
Einig scheinen sich die Studenten aller Alterklassen aber bezüglich des Spaßfaktors zu sein. Rund 90 Prozent der Teilnehmer gaben an, etwas gelernt und Spaß in den Kursen gehabt zu haben. Mehr als die Hälfte will im nächsten Semester wiederkommen. Für die Junior-Uni eine gute Perspektive - genau wie die Tatsache, dass der Mädchenanteil von einst 28 auf inzwischen 41 Prozent angehoben werden konnte.
Die Evaluation ist auf drei Jahre angelegt. Kerstin Schneider will unter anderem noch die Bildungsrendite erforschen, also die Frage beantworten: Was hat die Junior-Uni gebracht?