Hochadel im Brauhaus: Prinzenpaare zu Gast in Wuppertal
Das Treffen der Prinzenpaare ging in Barmen jetzt in die 10. Auflage — und ist eine Erfolgsgeschichte weit über Wuppertal hinaus.
Barmen. Grünkohl, fliegende Damen und ein dreifaches Wuppdika! Bunte Lichter erleuchten das Brauhaus in Barmen — und plötzlich fliegt eine junge Dame in kurzem Röckchen so hoch durch die Luft, dass sie beinahe den schwebenden Bademeister nebst Badenixe erreicht.
Geworfen und aufgefangen wird das Funkenmariechen von jungen Männern des Artillerie-Korps Gießen. Dessen Auftritt ist einer der Programmpunkte zur Unterhaltung des jecken Hochadels, der sich in Barmen in geballter Form die Ehre gibt: Es ist das bereits 10. Treffen der Prinzenpaare in Wuppertal — und längst hat die Versammlung im Brauhaus einen guten Namen weit über das Bergische Land hinaus. Aus ganz NRW sind Abordnungen angereist — gut 600 Gäste sprechen für sich. Alleine 36 Prinzenpaare sind es in diesem Jahr beim Grünkohlessen, darunter natürlich auch viele bergische Brüder und Schwestern.
Doch vor der zünftigen Mahlzeit steht die Vorstellungsrunde — alle Paare werden auf die Bühne gebeten. Selbst aus Wiesbaden ist Hochadel angereist. Und was funkelt an diesem Abend heller? Die Sterne über Barmen oder die vielen Orden an den Brauhaus-Tischen?
Zum närrischen Dreigestirn der Stadt Bochum gehört ein Bauer, der einen imposanten Kopfschmuck aus Pfauenfedern trägt. Statt einer Prinzessin ist eine Jungfrau mit langen blonden Zöpfen und blau geschminkten Augen nach Wuppertal gekommen: Dominika I. fühlte sich sehr wohl in den Reihen der Karnevalisten. „Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden“, sagt sie mit tiefer Stimme: Eine Prinzessin hätte der 45-jährige Dominikus Schneider beileibe nicht darstellen dürfen.
Als Michael (von Kamen) IV. und Birgit (Wollenberg) II. — beide gebürtige Wuppertaler — am Ende an der Reihe sind, ist der Hunger der Karnevalisten fast schon größer als die Aufmerksamkeit. Nach dem Essen gibt es schließlich noch genug Zeit zum Kennenlernen und Wiedersehen. Als jedoch die jungen Damen des Tanzkorps „Echte Fründe“ ihre langen Beine in die Luft werfen und die Männer die Hebefiguren mit einem Lächeln meistern, schauen die Gäste gerne zu.
Unbestrittener Höhepunkt in diesem Jahr: Der Auftritt der Kölner Band „De Boore“, die sich in Barmen nicht lange bitten lässt und gerne Überstunden macht. Die Männer in Latzhosen sorgen für Stimmung im ehemaligen Schwimmbad. Und der Bademeister nebst Nixe schaut aus luftiger Höhe zu. Ob wohl noch einmal das Funkenmariechen vorbeifliegt?