Rosensonntagszug: Wuppdika unter blauem Himmel (mit Video)

100 000 Besucher säumen die Zugstrecke. Viele sind verkleidet und jubeln den Prinzenpaaren zu.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Es war der Tag, an dem sich Clowns, Teufel und kleine Tiger an der B7 tummelten, an dem in Wuppertal die Echtheit von Nonnen und Mönchen, Polizistinnen und Matrosen ruhig einmal angezweifelt werden konnte und an dem auch freilaufende Löwen und entflohene Häftlinge zum Stadtbild gehörten. Es war der Tag des Wuppertaler Straßenkarnevals.

Foto: Fischer, A. (f22)

Das gute Wetter hatte Sonntag viele Besucher an die Zugstrecke gelockt. Etwa 100 000 Menschen säumten den Straßenrand von Elberfeld nach Oberbarmen. Sie alle jubelten den bunten Fußtruppen zu, streckten sich nach süßen Wurfgeschossen oder tanzten einfach zur fröhlichen Musik der Kapellen.

Foto: Fischer, A. (f22)

Mittendrin die Kinder und Mitarbeiter der Grundschule Marienstraße. Sie hatten aus einer riesigen Stoffbahn einen Schiffsrumpf gebastelt und ihn bemalt. Die Besatzung: Piraten, Indianer, Cowboys. Das „Schiffsheck“ hatten die beiden erwachsenen Töchter von Striekspöen-Sänger Paul Decker fest im Griff. Warum sie die Schüler begleiteten? „Weil wir Ölberger sind,“ riefen die beiden Frauen unisono.

Foto: Fischer, A. (f22)

Nicht mit dem Schiff, sondern auf ihren Wagen unterwegs, waren die Wuppertaler Prinzenpaare. Bei Kinderprinz Jan I. und seiner Prinzessin Anna-Lena I. ging von Beginn an richtig die Post ab: Jan, ganz cool mit Sonnenbrille und Megafon, schmetterte den Wuppertaler Mundart-Hit „Et Lehnchen.“ Während ihre Lieblichkeit Anna-Lena, ganz Dame von Welt, vom Wagen grüßte und das Kamelle werfen sehr ernst nahm. Und wie ist es, Prinz im Karneval zu sein? Darauf fiel dem Elfjährigen nur eine Antwort ein: „Richtig hammergeil!“

Foto: Andreas Fischer
Rosensonntagszug in Wuppertal
84 Bilder

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Begeistert war auch der große Prinz, Ernst II. „Ist das der Wahnsinn. Wie viele Menschen da sind, und alle feiern zusammen“, freute sich der gelernte Friseur, als er mit seiner Prinzessin Heike II. die Kneipen in Höhe der Völklinger Straße passierte — bei strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und zehn Grad.

Kurz zuvor hatte ein kostümierter Verehrer der Prinzessin so lange nach Heike II. gerufen, bis sich ihre Lieblichkeit ihm endlich zuwandte und wissen wollte: „Watt bist du, mein Fan?“ War er und dafür regnete es eine Extraportion Kamelle.

Einmal mehr zeigte sich Sonntag auch, wie wichtig die Einbindung der Wuppertaler Sportvereine in den Karneval ist. Standen einige der Radwachen des Karnevalswagens der Hako Event Arena doch am Vortag noch als Ordner im Stadion am Zoo für den WSV. Sonntag begleiteten sie dann die Spieler des Bergischen HC, von denen unter anderem Viktor Szilágyi dem Treiben entlang der B 7 vom Wagen aus zusah.

Trainer Sebastian „Seppel“ Hinze hingegen hatte sich mit weiteren Spielern zur Fußtruppe gesellt und warf fröhlich Kamelle aus seiner Umhängetasche.