Sommerliches Talgeflüster
Der satirische Wochenrückblick
Sommerlöcher entstehen oft schon im Winter. Zumindest auf unseren Straßen, wo sie nur notdürftig beseitigt wurden. Auf der Briller Straße machte man gleich Nägel mit Köpfchen und verlegte Flüsterasphalt. OPA heißt der Werkstoff, der jede Menge Lärm schluckt. Dabei handelt es sich um offenporigen Asphalt, der den Anwohnern künftig eine beschauliche Nachtruhe beschert. Er ist zwar erheblich teurer als normaler Guss-Asphalt und hält nur ein paar Jahre, aber „wir hammet ja“. Und weil wir gerade mal dabei sind, vom Land gespendetes Geld sinnvoll auszugeben, werden endlich unsere maroden Schulen in einen menschenwürdigen Zustand versetzt. Das macht Hoffnung, und die brauchen wir dringend. Denn schon wedelt der Stadtkämmerer aufgeregt mit dem zweiten Sparpaket, obwohl das erste noch kaum erledigt ist. Sparen will die Stadt Wuppertal auch beim Sozialticket, obwohl andere Städte im Nothaushalt das Ticket einführen dürfen. Aber vielleicht ist das ja nur Solidarität, denn je weniger bei der Einführung mitmachen, desto mehr bleibt von den 30 Millionen für die anderen übrig. Danach können wir ja dann wieder das tun, was wir Wuppertaler am besten können: jammern, stets vom Land benachteiligt zu werden.
Offensichtlich benachteiligt wurden in den vergangenen Jahren wohl auch die Vorstände der WSW. Sie genehmigten sich nach getaner Arbeit erst einmal eine dezente Gehaltserhöhung und besserten ihr schmales Salär auf. Dass zum gleichen Zeitpunkt die Erhöhung der Gaspreise um acht Prozent verkündet wurde, ist sicher rein zufällig. Mit dem Gehalt der Vorstandskollegen könnte das Sozialticket für einen Heiermann angeboten werden. Aber das ist sicher ein unzulässiger Vergleich.
Unsere wackeren Politiker sind in der verdienten Sommerfrische. Einige kuren womöglich auf der Nordseeinsel Juist, um es sich im Promi-Lokal einer Wuppertaler Bürgermeisterin gut gehen zu lassen. Vielleicht werden dort unter Einfluss des „Friesengeistes“innovative Ideen geboren, wie man doch noch den Fraktionsstatus der neu geschaffenen CDB erklären könnte. Und wie man künftig mit dem ungeliebten CDU-Teamführer Bernd Simon verfahren soll. Wer lieber in heimischen Gefilden ausruhen möchte, wandert mit „Butterbrot und Speck“ und dem Oberbürgermeister. Zu sehen gibt es in unserer schönen Stadt wahrhaftig genug . Zu empfehlen wäre als Wanderlied ein legendärer Song der Striekspön: „olle Hüser un olle Gassen“. Treffpunkt: Berliner Platz und dann mal ganz locker und entspannt die Schwarzbach rauf und runter. Da bekommt man ein gutes Gefühl, was im Tal noch alles zu tun ist, Ehrenwort.