Sport 2025: Immer mehr Kunstrasen bringt neue Probleme

Der Erhalt von Hallen und Plätzen wird zum Klimmzug für finanzschwache Städte.

Wuppertal. Der Erhalt der Sportstätten wird im Jahr 2025 einer der großen Herausforderung für die Stadt Wuppertal sein. Welches Angebot sich die Stadt angesichts des demographischen Rückgangs der jüngeren Jahrgänge noch für ihre Bewohner leisten kann oder will, ist eine noch offene Frage.

In den drei bergischen Großstädten befinden sich mehr als 30 Drei- und Zweifachhallen, rund 170 Einfach- und Turnhallen sowie 60 Gymnastikräume; hinzukommen 70 Großspielfelder und 170 Freizeitspielfelder, fast 20 Kampfbahnen und über 60 einzelne Schwimmbecken. Diese Anlagen gehören in sehr starkem Maße den Städten. Rund 80 Prozent der Hallen sind älter als 30 Jahre, der Sanierungsbedarf wächst. Bis 2025 wird sich bei allen schwach ausgelasteten Großspielfeldern und vor allem an Standorten, wo Schulen mit Sportanlagen aufgegeben werden, die Frage stellen: Sanieren oder schließen?

Den Argumenten der städtischen Kämmerer, die ausgeglichene Haushalte vorweisen müssen, werden die Vereine und andere Anbieter mit dem Verweis auf die neuen älteren Zielgruppen und die unabweisbare Notwendigkeit einer gezielten Gesundheitsprävention entgegnen. Nach Ansicht von Sportwissenschaftler Prof. Harald Hübner wird die Nachfrage nach wettkampftauglichen Sportanlagen in den kommenden Jahren zurückgehen, die Nachfrage nach regeloffenen Sportanlagen (zum Beispiel Bolzplätze) hingegen deutlich zunehmen. Sinnvoll werde es sein, die vom Vereinssport frequentierten Sportaußenanlagen um Angebote für den nicht vereinsorganisierten Freizeitsport zu ergänzen.

So hat vor wenigen Tagen auch der DFB-Amateurkongress eine Hinwendung zu „familienfreundlichen Sportplätzen“ gefordert. Zum anderen wird es, um am Beispiel der Außensportanlagen zu bleiben, mittelfristig keinen anderen Weg für die Fußballvereine geben als ihre Kooperationsbereitschaft (Spielgemeinschaften) zu erhöhen und Fusionen an geeigneten Standorten vorzunehmen.

Die besseren, aber auch teureren Kunstrasenspielfelder werden sich — bei der Haushaltslage der meisten Kommunen — auf Dauer nur spiel- und finanzstarke Vereine leisten können. Bis 2025 muss bei den meisten Kunstrasenplätzen, angesichts der kurzen Lebenszeit von zehn bis 15 Jahren, der Boden erneuert werden. Wenn nicht jetzt schon vorgespart wird, erleben die meisten Fußballvereine eine handfeste Konkurssituation, die sich auch auf die öffentlichen Haushalte durchschlagen wird.