Super Leistung — das kommt gut an

Der satirische Wochenrückblick

Der Sommer ist gegangen und alleine die Wuppertaler Politik vermag es derzeit noch, dem erstaunt aufhorchenden Bürger das ein oder andere Lächeln aufs verhärmte Gesicht zu zaubern. Der munter austretende Reigen um Noch- und Ex-CDUler schickt sich an, das drohende Sommerloch mit allerlei Späßen aus der Fraktions-Mottenkiste zu füllen. Da reibt sich die Opposition schon einmal erwartungsvoll die Hände.

Es geht freilich keinesfalls um die bekannt kritische Finanzsituation und deren fatale Auswirkungen auf uns Wuppertaler. Auch nicht um noch dringendere Aktivitäten im sozialen Bereich. Nein, es geht ausnahmsweise mal nur um persönliche Eitelkeiten. Seit der Lachnummer einer effektvollen Spaltung der Christdemokraten und der neuen Sitzordnung im Rathaus spielt man dort Reise nach Jerusalem — statt wirklich Stühle zu rücken.

Haben die Fraktionslosen nun auch noch „vergessen“, ihre ausgeknobelten Statuten persönlich zu unterzeichnen, um den vor allem wirtschaftlich lukrativen Fraktionsstatus zu erlangen?

Das löst womöglich hämische Freude beim noch amtierenden CDU-Spielführer Bernhard Simon aus, beim politisch denkenden Wuppertaler hingegen Entsetzen. Da die CDB-Hobbyisten hoch und heilig versprachen, keine von der CDU-Fraktion abweichenden, politischen Standpunkte vertreten zu wollen, haben sie sich in eine prekäre Situation gebracht. Der Status als eigenständige Fraktion lässt sich juristisch kaum erklären. Aber was wären waschechte Politiker, wenn sie sich um gestrige Aussagen scheren? Und so haben die strammen Abweichler gleich bei der ersten Ratssitzung mal so zum Spaß gegen die CDU gestimmt. Man könnte Tränen lachen, wären da nicht die ernsten Probleme der Stadt.

Gigantisch gut war auch der Schachzug, den Parteitag der Christdemokraten abzusagen. Vermutlich hatte sich im Vorfeld abgezeichnet, dass es zu der ein oder anderen Diskussion gekommen wäre. Da scheint es nur konsequent, die CDU-Mitglieder nicht mit fruchtlosen Debatten zu martern. Es ist doch auch viel kuscheliger, einen Parteitag abzuhalten, wenn sich die Wogen geglättet haben. In allgemeiner Gefälligkeit können im Herbst die Beschlüsse abgenickt werden.

Apropos abnicken: Richtig toll gefallen hat den vom städtischen Sparzwang geplagten Wuppertalern bestimmt auch, dass sich die Mehrheit von SPD und CDU dagegen ausgesprochen hat, bei sich selbst zu sparen. Das ist auch richtig. Wer so gute Politik macht, der darf nicht auch noch dafür bestraft werden. Selten stand Wuppertal so gut da, das muss man einfach honorieren. Schön, dass das auch die Linke so sieht. Das wirkt bestimmt der Politikverdrossenheit entgegen. Das ist richtig gut, Ehrenwort.