Technik, die begeistert

Der satirische Wochenrückblick

Von ferner Vergangenheit bis in die Gegenwart waren Haltestellen (Foto: Archiv) vor allem eines: simpel konstruiert und doof wie Brot. Das wird jetzt mit der Installation von elektronischen Info-Tafeln endlich anders: Gleich 17 intelligente Haltestellen planen die Wuppertaler Stadtwerke — in Kurzform: WSW — auf dem Stadtgebiet. Das Stück für zirka 200.000 Euro, von denen immerhin 20 Prozent von den WSW getragen werden. Da bleibt so manchem Bürger die Spucke weg und er denkt dann viel zu kurz: „Watt is dattan föör en Quatsch?“ Weit gefehlt. „Wir bieten unseren Kunden durch die dynamische Fahrgast-Informationen einen zusätzlichen Service“, erklärt WSW-Sprecher Holger Stephan — und sein Brotgeber wuppt den Prototyp erst einmal am Raukamp.

Mit Echtzeitdaten aus der Leitstelle wird der Fahrgast über obligatorische Verspätungen informiert und kann sich so den Tag besser einteilen. Auf Knopfdruck meldet sich dann der fröhliche Busfahrer über die ebenfalls installierten Lautsprecher: „Hallo liebe Fahrgäste, hier ist der Ewald, euer Busfahrer. Ich habe leider verschlafen und komme ein Viertelstündchen später. Aber keine Angst, dafür fahre ich gleich ein bisschen schneller!“ Weitere Funktionen wären wünschenswert und technisch sicher kein Problem — etwa eine musikalischer Untermalung, um die heitere Stimmung der Fahrgäste weiterhin stabil zu halten. Eine Verbindung zum Pizza-Service, der das leibliche Wohl der Wartenden verbessern könnte. Oder eine Online-Schnittstelle, um über Facebook die Verspätung zu posten , damit gute Freunde daheim den „Gefällt mir!“-Button drücken können. Außerdem könnte man an der Super-Säule im bevorstehenden Winter eben mal bequem einen Notarztwagen bestellen, falls sich ein Fahrgast auf den vereisten Zugängen diverse Gliedmaßen gebrochen haben sollte — und das alles natürlich kostenlos.

Ein Problem wird noch sein, dass die „sprechenden Haltestellen“ wahrscheinlich mit einer freundlichen Stimme ausgerüstet sind. Das kollidiert dann möglicherweise mit der mittlerweile herzlosen Ansprache des notorisch genervten Busfahrers, der seine Verspätung irgendwie aufholen muss. Und dem kann man nicht ausweichen, denn weiterhin gilt bei Bussen der WSW: Einstieg nur vorne. Der Teufel steckt nun mal im Detail, Ehrenwort.