Wenn der Humpelnde den Hinkenden stützt

Nach all den Jahren des Haderns, des Jammerns, des sich klein Redens steht Wuppertal auch dank CDU und SPD endlich wieder am Start. Der Döppersberg soll endlich kein Schandfleck mehr sein, die Wirtschaft investiert Hunderte von Millionen in Wuppertal, die Uni wächst und gedeiht, die Signale für das Tanzzentrum Pina Bausch stehen gut, Wohnbaugebiete locken Familien nach Wuppertal, die Junior Uni ist ein Leuchtturm, wie es weit und breit sonst keinen gibt.

Foto: Schaller, Bernd (bes)

Die Räder sind aufgepumpt, die Achsen sind geschmiert, nun muss nur noch jemand den Karren Wuppertal auf Tempo bringen.

Aber ausgerechnet in dieser Zeit erweisen sich die Zugpferde als lahme Esel. Statt sich mit der Zukunft dieser Stadt zu beschäftigen, arbeiten CDU und SPD sich an sich selbst ab. Dietmar Bells Ampeldebakel hat gezeigt, dass auch in der SPD Parteifreund der Superlativ von Feind ist. Die Wunden, die Bells Wahlkampftrick und die Revolte einiger Ortsfürsten geschlagen haben, werden langsam verheilen.

Schlechter steht im Grunde nur die CDU da. Auch das andere Zugpferd lahmt. Just in einer Zeit, in der viele Parteimitglieder macht- und mutlos auf das blicken, was die Führungsriege der Christdemokraten sich mit der SPD zusammenschustert, wenn sie überhaupt etwas davon mitbekommen, steigt der Vorsitzende aus dem Sattel. Elf Jahre reichen. Und wer bei der CDU genauer hinschaut, der kann Hardt verstehen. Saft- und kraftlos kommt die Union daher. Sie hängt an der SPD und die SPD an ihr. Der Hinkende stützt den Humpelnden. So wird der Karren Wuppertal ewig an Startlinie stehen. Es ist Zeit, dass die Volksparteien sich zusammenreißen.

Denn Wuppertal braucht mehr — zum Beispiel einen Kooperationsvertrag von Rot und Schwarz, der glaubwürdig in die Zukunft weist, und politisches Personal, das nicht nur sagt, es gehe ihm um Wuppertal, sondern das auch so handelt.