Döppersberg Radhaus in Wuppertal: CDU droht mit Ausstieg
Zum Preis von 935 000 Euro will kein Unternehmen das Gebäude am Döppersberg bauen.
Das Projekt Radhaus am Döppersberg ist um ein weiteres Kapitel reicher. Nachdem sich bei der ersten Ausschreibung kein einziges Unternehmen für den Bau des Radhauses beworben hatte, meldete sich beim zweiten Anlauf nun zumindest eine Firma. Die fordert jedoch statt der veranschlagten 935 000 Euro die dreifache Summe. „Angesichts dieser Entwicklung muss man sich fragen, ob das Projekt noch sinnhaft ist“, sagte CDU-Fraktionschef Michael Müller in der Sitzung der Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg.
Berechnet man eine Summe von 2,8 Millionen Euro, dann würden für jeden der 150 Radabstellplätze im Radhaus Kosten in Höhe von 18 700 Euro fällig. „Diesen Beschluss wird die CDU so nicht mittragen, kündigte Müller den möglichen Ausstieg seiner Partei aus dem Projekt an. Dies begründete er auch damit, dass es bessere Standorte für ein Radhaus an den Bahnhöfen in Oberbarmen und Vohwinkel gebe. Dies werde auch von den Radfahrerverbänden so bewertet. Der Bahnhof in Schwelm sei ein Beispiel für eine viel preisgünstigere Alternative für Radfahrer.
Der Bau des Radhauses ist ein Projekt des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW). Baudezernent Frank Meyer erläuterte stellvertretend für das GMW, dass das Scheitern der beiden Ausschreibungen nun den Weg für ein Verhandlungsverfahren eröffne. Ob die freien Verhandlungen mit den Unternehmen zu einem wesentlich niedrigeren Preis führen, ist allerdings offen. Selbst im Barmer Rathaus ist man in Bezug auf die Kostenentwicklung beim Bau des Radhauses nicht sehr zuversichtlich.
Entwürfe für das Radhaus, das seinen Standort am östlichen Ende des Primarkgebäudes an der Straße Döppersberg haben soll, hat es bereits in mehreren Varianten gegeben. Es soll aus den Ablösesummen für nicht gebaute Parkplätze finanziert werden. Bei jedem Bauprojekt muss ein Bauherr eine Zahl an Stellplätzen vorweisen. Er kann aber stattdessen auch in einen Topf der Stadt einzahlen.
Frank Meyer ordnete dem Projekt Radhaus neben seiner funktionellen auch eine wichtige städtebauliche Bedeutung zu. Das Primark-Gebäude strecke Barmen seine Rückseite entgegen. Das Radhaus mit seiner begrünten Außenwand würde dem etwas entgegensetzen. Da das Radhaus kein Teil des Gesamtkonzeptes für den Döppersberg ist, hat die Stadt bei diesem Gebäude bei der Gestaltung und Begrünung freie Hand.
Dies gilt für andere Baukörper - zum Beispiel die Mauer - nicht. Auf Nachfrage von Klaus Lüdemann (Grüne) informierte Klaus Jürgen Reese (SPD), Vorsitzender der Kommission, die Mitglieder darüber, dass Veränderungen am Gesamtkonzept Döppersberg nur mit Genehmigung des Architekten vorgenommen werden dürfen. „Die Urheberrechte für den Entwurf Döppersberg gelten bis 70 Jahre nach seinem Ableben und werden auf seine Nachfahren übertragen“, erklärte Reese. Eine Notwendigkeit, die Mauer zu begrünen, sehe er ohnehin nicht. „In 70 Jahren oder mehr wird man dann über einen anderen Döppersberg reden“, so Reese.
So lange werden die Diskussionen über das Radhaus nicht dauern, ist das Projekt doch eines der letzten städtischen Bauvorhaben am Döppersberg, das noch nicht abgeschlossen ist. Ein Zufall ist dies nicht, denn der Radverkehr rund um den Döppersberg ist ein komplexes Thema. Zwar ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt in das Radwegenetz eingebunden, aber die meisten Radfahrer machen noch immer einen weiten Bogen um das „Eingangstor zur Stadt“. Nur so ist zu erklären, dass die Stadt das Radhaus im Winter auch als Streusalzlager des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW) und als Garage für die Räumfahrzeuge der ESW nutzen will. Gemessen an der heutigen Nachfrage gibt es keinen Bedarf für ein Radhaus mit 150 Plätzen. Frank Meyer ist überzeugt, dass sich mit dem besseren Angebot für Radfahrer die Frequenz der Zweiräder am Döppersberg erhöht.