Wuppertaler Schulpreis: Jetzt noch bewerben

Der Wuppertaler Schulpreis belohnt herausragendes Engagement. Ein Beispiel dafür aus der Friedrich-Bayer-Realschule.

Wuppertal. "Ruhig bleiben, immer ganz ruhig bleiben." Seit Sabrina ein professionelles Schülermentorentraining hinter sich hat, weiß sie, wie man auf dumme Sprüche von Mitschülern am besten reagiert. Die Acht-Klässlerin gehört zu mehr als einem Dutzend Schülern der Friedrich-Bayer-Realschule, die eine Mission haben.

Sie werben im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fürs Nichtrauchen an ihrer Schule. Das Mentorentraining haben die Lions den Schülern finanziert, denn mit Idealismus allein kommt man in der Welt junger Raucher nicht viel weiter. "Es gehören auch Mut und Professionalität dazu", wie Lehrerin Ulrike Giebeler anmerkt.

Vor allem, wenn die Jungs und Mädchen aus der 8 auf ältere Jahrgänge treffen. "In der 9 und 10 werden wir gar nicht ernst genommen. Das Thema interessiert die gar nicht", sagt Geraldine, die mit ihren Mitstreitern trotzdem unverdrossen durch die Klassen der Realschule zieht und auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam macht.

Die Erfolge sind bisher bescheiden, aber die Motivation ungebrochen. Jeden Freitag hält die Gruppe eine Sprechstunde ab, in der sich Mitschüler melden können, die mit dem Rauchen aufhören oder selbst beim Projekt mitmachen wollen.

Offiziell ist das Rauchen im Schulzentrum Süd natürlich verboten. "Von den Verboten lassen sich die Qualmer aber nicht abhalten", weiß Oliver, der auch die "illegalen" Raucherecken kennt. Sanktionen gibt es, haben aber nicht immer den erhofften Erfolg.

Die Schüler schätzen, dass etwa 20 Prozent aller Jungs und Mädchen regelmäßig zur Zigarette greifen. "Vor der Sporthalle liegen immer Kippen rum", beobachtet Philip und ergänzt: "Viele rauchen aus Langeweile. Einige von ihnen schreckt es schon ab, wenn wir erzählen, welche Gifte sie inhalieren."

Sabrina hat es immerhin geschafft, dass eine Freundin das Rauchen aufgegeben hat. "Ich habe so lange genervt, bis sie es gelassen hat." Solche Erfolgserlebnisse sind wichtig für die Anti-Raucher-Gruppe. Lehrerin Giebeler setzt auf eine nachhaltige Wirkung: "Wenn Gleichaltrige den Schülern erklären, dass Rauchen nicht cool ist, hat das mehr Wirkung, als wenn Erwachsene damit kommen."

Mit dem Mentorenprogramm bewirbt sich die Gruppe der Friedrich-Bayer-Realschule um den Wuppertaler Schulpreis. Bundesweit sind zwölf Modellschulen an dem Projekt beteiligt, in Wuppertal außerdem noch die Realschule Neue Friedrichstraße.