Das übliche Dschungelfieber

Berlin (dpa) - Sara Kulka ist die neue Larissa Marolt. Die 24-Jährige - zurzeit auch im „Playboy“ zu sehen - scheint in die Fußstapfen der Quälkandidatin des Vorjahres zu treten.

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Die Zuschauer schicken die blonde Ex-„Germany's Next Topmodel“-Teilnehmerin Kulka in den ersten drei Ausgaben des diesjährigen RTL-Dschungelcamps in die Prüfungen.

„Weil die mich alle hassen“, vermutet sie gegenüber den scharfzüngigen Moderatoren, Sonja Zietlow (46) und Daniel Hartwich (36), warum die Zuschauer ihr das antun und sie etwa in die Dschungelprüfung „Hölle der Finsternis“ schicken.

In der am Samstag gesendeten Ausgabe soll Kulka in einem dunklen, unterirdischen und verzweigten Gängesystem elf Sterne finden - natürlich sind da wieder unheimliche, in Australien heimische Tiere.

Sie jammert „Ich habe Angst. Ich kann das nicht. Scheiße!“. Sie bricht die Prüfung mit dem titelgebenden Satz ab: „Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!“ Recht hat sie wohl mit der Vermutung: „Ich werde doch jetzt immer wieder gewählt. Ich dachte, ich bin stärker, aber ich bin zu schwach dafür wahrscheinlich.“

Kulka gehört zum Trupp von elf mehr oder minder prominenten Zeitgenossen, die der Privatsender RTL angeworben hat, um sie in die neunte Staffel seiner Dschungelshow zu stecken. Die Show begann am Freitagabend und lädt nun bis zum 31. Januar täglich zum Lästern ein.

Stoff liefert sie genug: Maren Gilzer (54) zum Beispiel, bekanntgeworden als „Glücksrad“-Buchstabenfee und Schwester Yvonne in der Arzt-Serie „In aller Freundschaft“, redet über ihren Kinderwunsch. „Ich habe einfach nie den passenden Mann dafür kennengelernt mit dem ich Kinder hätte haben wollen.“ Adoption komme jetzt auch nicht mehr infrage. „Als ältere Singlefrau kriegt man kein Adoptionskind. Und im Ausland eins zu kaufen, ist auch doof.“

Die ersten beiden Dschungelcamp-Folgen haben verlässlich den Stamm von Fans aktiviert und dem Kölner Sender die jeweils quotenstärkste Sendung im Fernsehen beschert.

Im Schnitt 7,5 Millionen Zuschauer verfolgten das Spektakel am Freitag, etwa 7,2 Millionen am Samstag. Das sind ein paar Hunderttausend weniger als im Vorjahr, als das Dschungelcamp mit etwa 7,7 Millionen startete und später auf fast 8 Millionen Zuschauer im Durchschnitt aller Folgen kam.

Für den 60 Jahre alten Walter Freiwald, jahrelang beim Teleshopping tätig und mit Harry Wijnvoord einst Aushängeschild der Gameshow „Der Preis ist heiß“, beginnt die Dschungelshow alles andere als optimal. Bei einem Sprung ins Wasser touchiert den Moderator eine neugierige Qualle und Freiwald brennt der Arm. „Man hat mir gesagt, die Quallen tun einem nichts...“, jammert er. „Das tut so weh. Ich finde das unfair. Das brennt wie die Hölle, ich muss sofort verarztet werden.“

Kurz nach dem Eintreffen am üblichen Zielort in Australien hat RTL seine Mitspieler zu einem überraschenden Empfang auf einer Luxusjacht geladen. Häppchen und ein Gläschen inklusive.

Doch dann platzt die zweite, etwas unangenehme Überraschung herein: Dr. Bob, Dauergast der Show als sogenannter Dschungeldoktor, teilt den Promitrupp auf und schickt sechs Leute in einen Helikopter, von dem sie mit dem Fallschirm abspringen und dann ins Camp stapfen müssen. Die anderen fünf, unter ihnen Freiwald, sollen ins Wasser springen, zu einem Eiland schwimmen und sich dort wieder ankleiden.

Jahr für Jahr liefert RTL perfekt inszenierten TV-Voyeurismus: Am ersten Tag müssen Sara und das Model Aurelio - einst in der Flirtshow „Die Bachelorette“ so etwas Ähnliches wie bekanntgeworden - einen Cocktail aus pürierten Kakerlaken, Grillen, Mehlwürmern und Kotzfrucht reinwürgen. Das klappt gerade noch.

Dann soll noch eine stinkende „Dschungellotion“ aus Kakerlaken-Resten und pürierten Fischabfällen, mit der sie sich gegenseitig einreiben sollen, als Sonnenschutz funktionieren. Ein Limbo mit Schafshoden im Mund wird auch ein Erfolg. Aus dem Bad im Aalschleim, dem Verzehr des Kakerlaken-, Grillen und Madenspießes sowie dem Ritt auf der Gartenschaukel wird jedoch nichts.