Kälte: Keine Ausrede für Sportmuffel
Der Mensch ist von Natur aus träge. Doch Bewegung ist im Winter gesund und stärkt das Immunsystem.
Köln. Es ist kalt, dunkel und am liebsten würde man es sich unter einer Decke eingekuschelt vor dem Fernseher oder mit einem guten Buch bequem machen. Im Winter bewegen sich viele Menschen ungern. Laut einer Forsa-Umfrage verzichten sogar zwei von fünf Deutschen auf Sport im Freien.
Warum der Mensch im Winter träge ist, weiß Professor Ingo Froböse, Leiter des „Zentrums für Gesundheit“ von der Deutschen Sporthochschule in Köln (Foto: Monika Staudel). „Die Gene halten uns auf der Couch. Deshalb ist der innere Schweinehund so groß.“
Da es im Winter traditionell weniger Essensquellen gibt, sei der Körper darauf programmiert, möglichst wenig Kalorien zu verbrauchen. „Das ist umso schlimmer, weil sich der Mensch heute sowieso zu wenig bewegt.“ Das muss kompensiert werden, um fit und schlank durch den Winter zu kommen — vorzugsweise draußen. „Ich wünsche mir, dass die Menschen mehr Aktivitäten an der Luft machen“, sagt Froböse.
Im Körper bestehen nämlich biologische Notwendigkeiten: Er braucht Sauerstoff und Tageslicht, erklärt der Wissenschaftler. „Gerade im Herbst und Winter sitzen Menschen in überhitzten und schlecht gelüfteten Räumen“, mahnt er. Das macht den Körper infektanfällig.
„Nur mit Tageslicht werden das wichtige Vitamin D und die Gute-Laune-Hormone, die Endorphine, gebildet.“ Deshalb plädiert Froböse dafür, auch im Winter etwa in der Mittagspause einen mindestens 15-minütigen strammen Spaziergang an der frischen Luft einzulegen. „Davon lebt unser Immunsystem.“
Aber nicht nur Spazieren, sondern jeglichen sportlichen Aktivitäten im Freien steht nichts im Weg — im Gegenteil. „Im Winter essen wir wegen Weihnachten fetthaltiger und süßer, deshalb sollte man mehr Sport machen“, empfiehlt Froböse. Wer sich alleine nicht aufraffen kann, sollte mit Freunden Sport treiben.
Die Reize draußen sind ein positiver Reiz für den Organismus. „Da der Körper kälter ist, kann man sich aber etwas länger aufwärmen oder langsamer starten.“ Auch weil bei Schnee und Eis die Verletzungsgefahr größer ist.
Sportler sollten sich nicht zu warm anziehen, da der Körper beim Schwitzen sonst zu viele Mineralien verliert. Der Kopf sollte aber mit einer Mütze bedeckt sein, da sehr viel Wärme über den Kopf verlorengeht. Ausreden gelten nicht: Es sei denn, die Temperaturen liegen unter minus fünf Grad Celsius. „Dann kann man ausnahmsweise nach drinnen ausweichen.“