KFZ-Versicherung: Wann der Wechsel lohnt
Autofahrer können bis Ende November ihre Police kündigen und dabei ihre Kosten sogar halbieren.
Düsseldorf. Nur noch ein paar Wochen, dann verrinnt für die deutschen Autofahrer eine Chance, viel Geld zu sparen: Am 30. November endet für die meisten die Frist, ihre Autoversicherung zu kündigen und ab dem 1. Januar 2012 bei einer anderen Gesellschaft deutlich weniger zu zahlen.
Nachdem die Versicherer angekündigt haben, dass die Prämien zum neuen Jahr zwischen drei und vier Prozent in die Höhe klettern, sollte man diese Sparchance nicht verstreichen lassen. Denn durch den Preisvergleich kann man im Extremfall seine Versicherungskosten halbieren, hat die Stiftung Warentest aktuell ermittelt.
Soweit die gute Nachricht. Was auf der Strecke bleibt, ist die Übersichtlichkeit: Denn in den immer neuen Tarifen, die die Versicherungsgesellschaften auf den Markt werfen, ist selbstverständlich nicht immer die gleiche Leistung enthalten. Das gilt in diesem Jahr besonders beim Schadenfreiheitsrabatt. Einige große Anbieter führen ein neues Klassensystem für langjährig unfallfreie Autofahrer ein. Während bislang nach 25 schadenfreien Jahren (SF25) der höchstmögliche Rabatt erzielt war und nur noch 30 Prozent der Basisprämie gezahlt werden mussten, erweitert etwa die Huk die Stufen bis auf SF35, damit werden im günstigsten Fall nur noch 20 Prozent Prämie fällig.
Auch in den Einsteigerklassen für Fahranfänger oder für nach mehreren Unfällen zurückgestufte Autofahrer gibt es spürbare Verbesserungen. Beim Vergleich heißt es nun also, noch genauer hinzuschauen. Denn während verschiedene Versicherer die neue Rabattstaffel einsetzen, bleiben viele erst einmal beim alten System.
Und nicht in jedem Einzelfall ist es günstiger, sich einen Versicherer mit dem neuen Rabattsystem auszusuchen. So rechnet die Huk Coburg selber vor: „In der SF-Klasse 1 liegt der Beitrag in der neuen Staffel bei gleichem Beitragsniveau um rund 19 Prozent unter dem in der alten Staffel.
Für Fahrer in der SF-Klasse 10 dagegen liegt der Beitrag in der neuen Staffel um rund acht Prozent über demjenigen in der alten Staffel.“ Entscheidend ist also nach wie vor nicht der gegebene Nachlass, sondern die Höhe der tatsächlich zu zahlenden Prämie.
Beispiel für einen 40 Jahre alten Familienvater aus Düsseldorf, der für seinen VW Golf Plus 2.0 TDI (110 PS) eine günstige Haftpflicht- und Vollkaskopolice sucht — die Haftpflicht muss in Deutschland jeder abschließen, Vollkasko ist freiwillig.
Beim günstigsten Angebot im Versicherungsvergleich ergibt sich für den Musterautofahrer, der in SF-Klasse 8 (50 Prozent) eingruppiert ist, eine jährliche Rechnung von knapp 605 Euro. Beim teuersten Anbieter beläuft sich die Rechnung auf 1450 Euro im Jahr.
Wenn man berücksichtigt, dass es sich dabei um einen Tarif mit sehr umfangreichen Leistungen handelt und den einmal weglässt, sind es beim zweitteuersten Tarif immer noch knapp 1030 Euro.
Prinzipiell gilt beim Wechsel: Am 30. November muss die Kündigung spätestens beim Versicherer angekommen sein. Dazu genügt ein einfacher Brief mit der Bitte, die Kündigung zu bestätigen.
Liegt man nah am Ende der Frist, ist ein Einschreiben mit Rückschein empfehlenswert. Auch die Kündigung per Fax ist möglich.