Neue Kleider für die vier Wände

Tapeten tragen sehr viel zur Atmosphäre eines Wohnraums bei. Das Angebot ist groß, so dass nach Herzenslust jeder damit seinen individuellen Wohnstil gestalten kann.

Foto: Gary Houlder/Thinkstock

Düsseldorf. Vor dem Tapetenkauf sollte man sich intensiv Gedanken über Einsatzort (beispielsweise Bad, Wohn- oder Kinderzimmer) und Oberflächenbeschaffenheit sowie Stilrichtung, Farbe und Musterung machen. Denn Tapeten können Grundriss, Raumhöhen und Lichtverhältnisse optisch beeinflussen.

Ein Raum wirkt beispielsweise niedriger, wenn das Muster waagerecht ausgerichtet ist, die Decke in dunklen Tönen gehalten wird und zwischen Decke und Wand ein breiterer Streifen frei bleibt. Senkrechte Muster und eine helle Decke hingegen lassen einen Raum höher wirken. Zudem sollten die Tapeten zum Boden, den Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen passen.

Ist die Tapetenwahl getroffen, wird der Bedarf für die Anzahl der benötigten Rollen ermittelt. Gemessen wird die Raumhöhe und die Länge der Wandflächen. Normale Fenster und Türen werden der Wandfläche zugerechnet. Dadurch hat man genug Reserve für Verschnitt. Hilfreich ist, die Messwerte auf einen Zettel zu schreiben und eine kleine Skizze des Wohnraums zu machen. Beim Tapezieren von Muster- oder Fototapeten muss der Bedarf besonders großzügig geplant werden, weil hier mehr Verschnitt anfällt. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Rollen aus einer Serie stammen, um etwaige Farbunterschiede zu umgehen.

Die alte Tapete ist ab, Löcher, Risse und Unebenheiten sind beseitigt, das richtige Tapezierwerkzeug liegt bereit — nun kann es schon fast losgehen. Doch zuvor muss der Untergrund vorbereitet werden. Dieser muss glatt, trocken, sauber sowie tragfähig sein und gegebenenfalls vorbehandelt werden. Ob der Untergrund zum Tapezieren geeignet ist, kann mit einer einzelnen Bahn oder einem kleineren Tapetenstück getestet werden.

Das Tapezieren selbst ist nicht allzu schwer. Durchzug und Heizungswärme im Zimmer müssen bei der Arbeit allerdings vermieden werden. Denn das kann dazu führen, dass die Tapete schneller trocknet als der Kleister. Dann biegen sich die Ränder hoch oder die Bahnen kleben nicht richtig.

Die einzelnen Bahnen werden auf einem Tapeziertisch mit etwa zehn Zentimetern Zugabe zugeschnitten. Die erste Bahn wird als Vorlage für weitere Zuschnitte verwendet. Bei Mustertapeten weisen Symbole darauf hin, wie die einzelnen Bahnen zuzuschneiden sind. Vor dem Tapezieren wird mit Hilfe eines Lots ein senkrechter Strich als Orientierungshilfe auf die Wand gezeichnet. Entlang dieser Markierungslinie wird die erste Tapetenbahn an die Wand geklebt. Begonnen wird an der hellsten Zimmerecke. Die Faustregel lautet: Immer vom Licht weg arbeiten.

Der zur Tapete passende Kleister wird auf der Tapetenrückseite von der Mitte nach außen aufgetragen. Anschließend werden die Bahnen zusammengelegt — ein Ende zu einem Drittel eingeschlagen, das andere zu zwei Dritteln — und bis zu einer Viertelstunde eingeweicht. Wichtig ist, dass nur so viele Bahnen eingekleistert werden, wie in einer Zeit von etwa zehn bis 15 Minuten verarbeitet werden können, und dass die Bahnen möglichst gleich lange liegen.

Im Anschluss an die Einweichzeit wird der obere Abschnitt aufgeklappt und an der oberen Wandkante mit einem Überstand von zwei bis drei Zentimetern angesetzt. Sitzt die Bahn gerade, wird sie mit einer Tapetenbürste angedrückt. Dabei immer von oben nach unten sowie von der Mitte nach außen arbeiten. Auf diese Weise wird überschüssiger Kleister gleichmäßig verteilt und es entstehen keine Blasen.

Im Anschluss wird mit der unteren Tapetenhälfte genauso verfahren. Überstände werden nun mit einem Bleistift oder dem Rücken der Tapezierschere markiert und abgeschnitten. Nun werden weitere Bahnen geklebt und dabei an den senkrechten Kanten der vorherigen Bahnen ausgerichtet.

Die Nähte zwischen den einzelnen Bahnen werden mit einem Nahtroller angedrückt und der austretende Kleister mit einem sauberen Lappen weggewischt. Bei Prägetapeten empfiehlt sich das Arbeiten mit einem Tuch oder einer Bürste, um die Muster nicht zu beschädigen.

Eine Tapetenbahn kann nicht um die Ecke tapeziert werden. Deshalb wird der Abstand von der Bahn zur angrenzenden Wand ausgemessen und die Bahn mit bis zu zwei Zentimeter Überstand entsprechend zugeschnitten und geklebt. Die restliche Tapetenbahn wird an der anliegenden Wand angebracht, wo zuvor das Maß mit Hilfe eines Lots und einem Bleistift als Orientierung übertragen wurde.