Strom: Wann sich der Wechsel lohnt

Wer sich von seinem alten Vertrag verabschiedet, kann mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.

Düsseldorf. Kaum ist der Lichtschalter umgelegt, fließt nicht nur Strom Auch das Geld rauscht aus der Haushaltskasse — und das kräftig: Seit 2005 ist der Strompreis durchschnittlich um mehr als 40 Prozent gestiegen, so das Statistische Bundesamt. Verbraucher stehen dieser Entwicklung jedoch nicht wehrlos gegenüber.

Familie Müller lebt mit den zwei Töchtern in Wuppertal. Rund 4000 Kilowattstunden Strom verbraucht sie pro Jahr für Kochen, Licht, Warmwasser und Co. Besonders der alte Kühlschrank, aber auch die intensiv genutzten Computer und Fernsehgeräte der Töchter benötigen kräftig Energie. Ihren Strom bezieht Familie Müller seit Jahren bei den Stadtwerken im Grundversorgungstarif.

Aktuell zahlt sie dafür 1157 Euro pro Jahr. Doch das muss nicht sein. Wenn Familie Müller sich einen anderen Stromanbieter sucht, kann sie rund 150 Euro pro Jahr sparen. Nicht einmal berücksichtigt sind hier Neukundenboni, mit denen manche Anbieter neue Kunden einmalig willkommen heißen — alles zusammen etwa 200 Euro im Jahr.

„Der Stromanbieterwechsel lohnt sich fast immer“, sagt Jürgen Schröder, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Aber auch wer seinem Stromanbieter treu bleiben möchte, kann oft schon dadurch sparen, dass er einen anderen Tarif wählt (siehe Grafik).

Fällt der Abschied hingegen nicht schwer, ist auch ein Anbieterwechsel rasch vollzogen. Hilfreich sind dabei Strompreisvergleiche im Internet. Hier geben Wechselwillige einfach ihre Postleitzahl und den jährlichen Strombedarf ein — den findet man auf der letzten Abrechnung — und schon spuckt das System Angebote aus. Solche Vergleiche findet man beispielsweise bei www.verivox.de. Sinnvoll kann es sein, mehrere Rechner auszuprobieren. In vielen Strompreisvergleichen finden sich Erfahrungen anderer Kunden, die hilfreich sein können.

Jedoch sollte man nicht nur auf den Preis achten. Vorsicht ist bei Voreinstellungen geboten. Bei manchen Rechnern sind einmalige Boni im angezeigten Jahrespreis mit eingerechnet. Ab dem zweiten Jahr wird er dann erheblich teurer. Allerdings sei es durchaus legitim, einen Bonus einzustreichen und sich nach einem Jahr wieder zu verabschieden, so Verbraucherschützer Schröder.

Wichtig: „Wir raten generell von Tarifen mit Vorauskasse und Kaution ab“, so der Verbraucherschützer. Bei einer Anbieterpleite können Kunden, die Vorauskasse oder Kaution geleistet haben, leer ausgehen.

Auch Paketpreise sind mit Vorsicht zu genießen. Hier zahlen Kunden zunächst für eine bestimmte Menge Strom. Liegt der tatsächliche Verbrauch dann niedriger, haben sie zu viel gezahlt. Ist der Strombedarf höher, sind teure Nachzahlungen fällig.

Die Laufzeit des neuen Vertrages sollte nicht länger als ein Jahr sein, die Kündigungsfrist möglichst einen Monat betragen.

Gewährt der Anbieter eine Preisgarantie, heißt es genau hinzuschauen: Gilt sie für alle Preisbestandteile, oder sind Steuern, Abgaben und Umlagen ausgenommen? Dann kann es nämlich doch wieder teurer werden.

Wer sich für einen Anbieter entschieden hat, fordert die Vertragsunterlagen an und sollte sie genau studieren. Stimmen die Angaben mit denen im Rechner überein? Zusammen mit dem Vertrag erteilt man in der Regel dem neuen Anbieter eine Vollmacht, damit er dem alten Stromversorger kündigen kann.

In der Grundversorgung ist die Kündigung mit einer Frist von zwei Wochen möglich. Nun gilt es noch, zum Wechseltermin den Zählerstand abzulesen.

Dass beim Wechsel etwas schiefgeht und Familie Müller deshalb im Dunklen sitzt, muss sie nicht befürchten. „Eine ununterbrochene Stromlieferung ist garantiert“, sagt Jürgen Schröder.

Strompreisvergleiche auf den Internetseiten: