Brautpaar muss nicht alle Kosten für Gäste übernehmen

Stuttgart (dpa/tmn) - Eine Hochzeit ist nicht nur fürs Brautpaar teuer: Oft reisen die Gäste von weit her an und müssen ins Hotel. Trotzdem müssen ihnen die Brautleute nicht alles bezahlen, erklärt eine Benimm-Expertin.

Die Hochzeitsfeier findet in einem teuren Hotel in exklusiver Lage statt oder wird gleich ganz ins Ausland verlegt: Will das Brautpaar in diesen Fällen allen Gästen die Übernachtung oder Anreise bezahlen, kann das schnell ins Geld gehen. „Heutzutage ist es selbstverständlich, dass Sie bei größeren Feiern nicht für alle Gäste die Kosten übernehmen können“, sagte Agnes Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat. Dies sollte den Gästen aber so früh wie möglich mitgeteilt werden, zum Beispiel auf der Einladung.

Am besten lege man gleich eine kleine Hotelliste bei: „Dabei sollten aber Alternativen genannt werden. Also nicht nur das teure Hotel, sondern auch preiswertere Pensionen“, rät Jarosch. Entscheiden sich die Brautleute für eine Feier im Ausland, empfiehlt die Expertin, die Kosten für die anreisenden Gäste vorab zu überschlagen.

Schwierig werde es vor allem dann, wenn es sich um keine homogene Gruppe handelt und unterschiedliche finanzielle Spielräume bestehen. Wird klar, dass die Kosten für einzelne eine große Belastung darstellen, sollte das Brautpaar je nach Einzelfall entscheiden, für wen es was übernehmen will: „Vielleicht für die Verwandtschaft, die von weit her anreist, oder für den Cousin, der noch studiert“, sagt Jarosch. Bei der Planung der Hochzeit in der Ferne sollte das Paar außerdem darauf achten, dass der Ort gut zu erreichen ist: „Wenn ich möchte, dass viele Gäste kommen, sollte ich es ihnen bei der Anreise und der Planung so einfach wie möglich machen.“

Empfinden die Eingeladenen die Kosten für Anreise und Übernachtung als zu hoch, sollten sie dies dem Brautpaar nicht vorwerfen, sondern höflich absagen. „Bevor man auf Konfrontationskurs geht, sollte man sich fragen: 'Ist die Freundschaft so gut, dass sie Kritik aushält?'“, sagt die Knigge-Expertin. In einem solchen Fall sei es geschickter, bei der Absage nicht zu sehr ins Detail zu gehen und zu sagen: „Vielen Dank für die Einladung, aber das passt an diesem Wochenende einfach nicht.“