Serie: Der letzte Weg Was der Tod kostet

Egal welche Bestattungsform gewählt wird — sie muss bezahlt werden. Ein Überblick zeigt Unterschiede.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Zu viele Angebote zu unterschiedlichsten Preisen können überfordern — ob beim Kauf eines neuen Fernsehers oder eines Autos. Bei der Wahl der Bestattungsform, des Sarges, der Urne und spezieller Erinnerungsstücke sollte es in erster Linie um die Wünsche des Verstorbenen gehen, macht Heinzwerner Conen, Vorsitzender des Stadtverbandes der Bestatter in Krefeld, deutlich: „Viele Entscheidungen hängen vom persönlichen Empfinden ab.“

Die Umsetzung dieser Wünsche kostet Geld. Daher rät Conen, sich frühzeitig mit dem Thema Bestattungsvorsorge zu beschäftigen. Zusammen mit einem Bestatter kann genau festgelegt werden, wie der letzte Weg aussehen soll. Um die Angehörigen auch finanziell zu entlasten, empfiehlt er ein Treuhandkonto. Dort kann Geld zweckgebunden angelegt werden. Im Todesfall wird dieses an einen Bestatter ausgezahlt, um einen zuvor geschlossenen Vorsorge-Auftrag zu erfüllen.

Der deckt alle entstehenden Kosten ab. Erste Aufwendungen entstehen kurz nach dem Tod. Etwa ein Amtsarzt (je nach Aufwand um die 40 Euro), der den natürlichen Tod überprüft oder Sterbeurkunden (das erste Exemplar kostet je nach Standesamt zehn bis zwölf, weitere jeweils fünf bis sechs Euro) müssen bezahlt werden. Bei der Bestattungsform gibt es kommunale Unterschiede. Am Beispiel Krefeld zeigt sich, dass zwischen Urnengrab und einem Grab für einen Sarg keine großen Preisunterschiede bestehen. Eine Reihengrabstätte kostet 1269 Euro, der entsprechende Platz für eine Urne liegt bei 1156 Euro.

Geht es weiter ins Detail, werden die Preisspannen größer. Bei Särgen und Urnen kommt es auf Material und Verarbeitung an. Ein Sarg aus Pappel kostet circa 550 Euro. Ein mit Strasssteinen verzierter und lackierter Sarg kann je nach Ausstattung auch bei 4000 Euro liegen. Die Auswahl geht dabei mit der Zeit. „Oft wird der Sarg nach dem eigenen Einrichtungsstil gewählt“, sagt Conen. Daher werden zurzeit auch gekälkte Särge angeboten, die den derzeit im Trend liegenden Shabby-Chic-Möbeln ähneln. Urnen sind tendenziell günstiger, die Preisunterschiede können aber ähnlich groß sein. Ein einfaches Modell aus Metall kostet circa 180 Euro. Ein Gefäß aus Granit oder Marmor kann bis 2000 Euro kosten. Die Auswahl ist riesig. Eine Baumurne, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht, bietet gleichzeitig eine passende Form der Erinnerung. Angehörige bekommen ein Säckchen mit den Samen des entsprechenden Baumes, die im heimischen Garten ausgesät werden können. Persönliche Erinnerungstücke, die laut Conen „sehr gut ankommen, dezent und bezahlbar sind“, sind Schmuckstücke, die mit dem Fingerabdruck des Verstorbenen versehen werden. Eine Silberkette gibt es ab 39 Euro, einen Gelbgoldring gibt es je nach Ausstattung für 3200 Euro. „Es gibt auch Angehörige, die sich den Fingerabdruck tätowieren lassen“, erklärt Heinzwerner Conen. Ganz klar in die Luxusklasse gehört die sogenannte Diamantbestattung. Dabei wird üblicherweise nach der Feuerbestattung ein Teil der Asche verwendet, um durch ein spezielles Verfahren einen Diamanten herzustellen. Je nachdem wie viel Karat der Diamant haben soll, kostet das 6000 bis 8000 Euro, ein Saphir kann 2500 bis 4000 Euro kosten. Die Beisetzung der Asche in einem Begräbniswald — etwa bei Venlo oder in der Eifel — kann wahlweise mit oder ohne Urne erfolgen. Die reine Beisetzung in Wurzelnähe gibt es in den Niederlanden ab 300 Euro.

Einen wachsenden Bedarf sieht Bestatter Heinzwerner Conen beim Service rund um den sogenannten digitalen Nachlass. Ein Dienstleister kann über den Bestatter beauftragt werden, um beispielsweise das Profil bei einem sozialen Netzwerk deaktivieren oder in einen Trauermodus schalten zu lassen. Auch das Guthabeben bei Online-Bezahldiensten kann durch die Dienstleister gesichert werden. Bei geringem Aufwand kostet das 60 Euro. „Der Bedarf ist noch nicht sehr groß, wird aber in Zukunft steigen“, schätzt Conen, der rät, die Art der Bestattung nicht nur von Preislisten abhängig zu machen, denn: „Die persönlichen Wünsche sind wichtig. Es kann helfen, sich darüber, etwa mit Familienangehörigen, auszutauschen.“