E-Book-Reader Digitales Lesevergnügen
Zig Bücher können auf nur einem Gerät gespeichert werden — doch welche Modelle sind gut?
Düsseldorf. Vor 50 Jahren konnte man erstmals etwas von einem E-Book-Reader lesen — im 1965 veröffentlichten Science-Fiction-Roman „Dune“ von Frank Herbert. In dem Werk wird ein Gerät geschildert, das die Anpassung auf eine gut lesbare Schriftgröße bietet und bei der man einfach auf eine Seite tippt, um umzublättern. Vor 25 Jahren brachte dann Sony in Japan mit dem Data Discman den ersten realen E-Book-Reader auf den Markt. Auf dem Gerät ließen sich Lexika, gespeichert auf Mini-CD-Roms, auf einem winzigen Display ablesen.
Seither ist technisch viel passiert, sind die E-Reader eine ernstzunehmende Alternative zum gedruckten Buch: Die Schrift ist scharf, die Schriftgröße lässt sich einstellen, viele Modelle haben eine Hintergrundbeleuchtung, Bücher sind dank W-Lan oder Mobilfunk sofort verfügbar — und vor allem: Der Nutzer hat auf Wunsch eine ganze Bibliothek parat, muss bei einem mehrwöchigen Urlaub sein Gepäck nicht belasten. Und: Dank der E-Ink-Technologie hält der Akku viele tausend Seiten lang, ohne aufgeladen werden zu müssen.
Natürlich gibt es Menschen, die beim Lesen nicht auf den Geruch des Papiers, die Haptik der Seiten verzichten wollen oder ein Buch auch einmal verleihen. Wer hingegen mit dem Gedanken spielt, sich einen E-Reader anzuschaffen, sollte sich vor dem Kauf ein paar Gedanken machen. Denn hinter den verschiedenen Modellen, die im Buchhandel oder beim Online-Anbieter gekauft werden können, stecken auch verschiedene Systeme.
Marktführer in Deutschland ist der Online-Buchhändler Amazon mit seinem Kindle. Das Gerät gibt’s in verschiedenen Preiskategorien, eines aber ist allen Modellen gleich: Wer es kauft, bindet sich an E-Books aus Amazons Kindle-Store. Denn die Geräte mit dem 6-Zoll-Display kommen mit dem gebräuchlichsten E-Book-Format ePub nicht zurecht, sondern verstehen nur das Kindle-eigene Dateiformat.
Das günstigste Gerät der Kindle-Familie ist mit 49 Euro der Kindle 2014. Die Display-Auflösung ist mit 800x600 Pixeln relativ grob, eine Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht. Ein besseres Display und eine Hintergrundbeleuchtung hat der Kindle Paperwhite 2.
Flagschiff der Kindle-Familie ist der acht Millimeter flache Voyage für 189 Euro: Er wiegt 180 Gramm, hat ein knackscharfes Display (300ppi), beherrscht neben W-Lan auch Mobilfunk und bietet eine noch komfortablere Umblätterfunktion namens Pagepress. Das Gerät wurde vergangenen Monat Testsieger bei Stiftung Warentest.
Wer sich nicht an Amazon binden will oder auch einmal ein Buch einfach ausleihen möchte („Onleihe“), sollte sich einmal die Geräte einer Allianz aus Telekom, Bertelsmann, Hugendubel, Thalia und Weltbild anschauen. Sie bieten eine ganze Reihe an E-Readern, die digitale Bücher im ePub-, PDF- und TXT-Format lesen. Das aktuelle Modell heißt Tolino Vision 2, kostet 129 Euro, ist wasserdicht, hat ein 6-Zoll-Display und zwei Gigabyte Platz für E-Books.
Abseits dieser großen Anbieter gibt es viele kleine Hersteller von E-Readern. Zu den bekanntesten zählt Kobo, dessen aktuelles Modell Kobo Aura HD neben den Formaten ePub, PDF und TXT auch Textdateien wie DOC, DOCX, RTF, TCR und HTML unterstützt. Trekstor und Sony haben sich mittlerweile aus dem E-Reader-Markt zurückgezogen; ihre Geräte gibt es oft noch zu herabgesetzten Preisen.