Meine Fastenzeit Kinder oder Geldanlage
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In Richtung Ostern wird das Klimafasten ein bisschen abstrakter: Nach Essen, Verkehr, Konsum und Energie geht es jetzt um Geldanlagen. Prima, da bin ich fein raus, könnte ich jetzt sagen. Entweder man hat vier Kinder oder man hat Geld zum Anlegen. Und wer nichts anlegt, kann auch nichts falsch machen. Was wieder beweist: Kinder können bisweilen auch eine Entlastung sein.
Ja, ja, ist jetzt etwas geflunkert. Eine Bank habe ich natürlich trotzdem. Oder genauer: zwei. Bei der ersten für das Girokonto bin ich noch nie der Frage nachgegangen, ob sich ihre Geldgeschäfte klimaverträglich an ökologischen und ethischen Kriterien orientieren. Wahrscheinlich, weil Sparkassen bei mir immer noch im Ruf stehen, dass sie ja kommunale Träger haben und daher irgendwie schon dem Sozialgefüge nutzen, in dem ich lebe. Ist das naiv?
Für die bescheidene Notreserve, falls klimaschädliche Kühlschränke, Waschmaschinen oder Autos ihren Dienst versagen, konnte ich dann doch nicht aus meiner protestantischen Haut heraus. Das Geld ist einem Sparbuch der Bank für Kirche und Diakonie anvertraut. Die verspricht mir in ihrem Nachhaltigkeitsfilter, dass „nachhaltige Aspekte bei der Geldanlage gleichberechtigt zu den ,klassischen’ Zielen der Vermögensanlage“ berücksichtigt würden. Der Rest ist Vertrauen. Aber das kann ja auch eine Art Vermögensbildung sein. Die Zinsen des Sparbuchs sind es jedenfalls nicht.
Meine Fastenbroschüre schlägt mir noch die Beschäftigung mit der kirchlich initiierten Genossenschaft Oicocredit vor, die ihre Geldeinlagen zur Vergabe von Mikrokrediten in Entwicklungsländern nutzt. Die Beschäftigung hat meine Frau schon für mich übernommen. Seit Jahren bekommt sie dort zwei Prozent Rendite pro Jahr. Früher war das eher lächerlich. Heute schlägt sie mein Sparbuch um Längen.