Meine Fastenzeit 2017 Gebremste Kauflust und ein Kleiderschrank in der Provinz

Serie Fast ein bisschen Religion: Meine Fastenzeit 2017

Ekkehard Rüger.

Foto: Sergej Lepke

In dieser Woche bin ich fein raus beim Klimafasten: „Weniger kaufen und verbrauchen“ — das fällt leicht, wenn man gar keine Zeit zum Einkaufsbummel hat. Wobei ich schon an mir beobachte: Der Arbeitsplatzwechsel vom etwas verschlafenen Innenstadtbereich einer bergischen Kleinstadt in den Dunstkreis der modebewussten Düsseldorfer Kö lässt die mir aufgetragene Fastenfrage „Brauche ich das wirklich?“ seit einiger Zeit in etwas anderem Licht erscheinen: Mein Kleiderschrank steht halt weiter in der Provinz. Ich bin aber nun neu motiviert, ihm weitgehend die Treue zu halten — mit dem Klimaschutz an meiner Seite.

Und wo ich dann doch mal schwach werde und mir einen rational nicht ganz begründ—baren Kauf gönne, muss halt mein elfjähriger Sohn meine Sünden ausbaden. Den decken wir schon seit Babyzeiten zum Großteil mit Secondhandkleidung vom gemeindlichen Kinderbasar ein. Sinnvoller und preisgünstiger kann man die Brut kaum durch die Schnellwachsphase bringen.

Die Fastentipps zur Reparatur oder kreativen Umnutzung gebrauchter Dinge scheitern nun allerdings sowohl an meiner fehlenden Begabung als auch an meinem Unwillen. Den Kellerstapel defekter Video- und DVD-Player wollte ich dieser Tage endlich mal dem örtlichen Wertstoffhof zur Ausschlachtung überlassen. Meine Frau hat interveniert und wird die Geräte zumindest zum Teil nun in das neue Reparaturcafé tragen, das hier wie inzwischen vielerorts als gemeinnützige Initiative ins Leben gerufen worden ist.

Dort müsste ich eigentlich auch mal mein Fairphone vorlegen, das ich wacker über die Zweijahres-Lebensdauer eines üblichen Smartphones gerettet habe — um den Preis, dass es jetzt regelmäßig abstürzt. Wenn meine Geduld am Ende ist, wird es aber umweltgerecht recycelt. Versprochen.